Die Berliner Internet- und Bloggerkonferenz widmet sich in diesem Jahr zwei Schwerpunkten: Transparenz und Informationsfreiheit sowie Web 2.0 in der Schule. Auch am zweiten Tag läuft nicht alles rund, aber dafür wurde ein kleiner, grüner Plastik-Bekannter gesichtet.

Die Atmosphäre am zweiten Tag der Medien- und Bloggerkonferenz re:publica ist entspannt, das aufgeregte Durcheinander vom Eröffnungstag hat sich gelegt. Am „Tazpresso-Mobil“ warten geduldig die Besucher, um sich mit einem Kaffee fit für den neuen Veranstaltungsmarathon zu machen. Dort, vor dem Friedrichstadtpalast, sieht man auch des Öfteren Johnny Haeusler und Markus Beckedahl, zwei der Veranstalter des Kongresses. Bei einem Kaffee trifft man sich mit anderen Konferenzteilnehmern, plaudert einen Moment, um dann wieder eilig im Gebäude zu verschwinden.

Die häufigste Frage, die Konferenz-Besucher, die sich noch nie zuvor gesehen haben, auf der re:publica zusammenbringt, ist: „Hast Du Netz?“ Auch am zweiten Tag läuft nicht alles rund. Immer wieder ist die WLAN-Verbindung gestört, bricht die Internetverbindung weg. So war es am Eröffnungstag, so war es bei der letzten re:publica 2009.

Einer der Schwerpunkte am Donnerstag ist digitale Medien und Bildung. Gleich mehrere Veranstaltungen, Vorträge und Workshops widmen sich dem Thema, wie iPhones, Blogs und soziale Netzwerke für Schule und Studium genutzt werden können und welchen Einfluss diese auf die Lernkultur haben. Schließlich haben die ersten „digital natives“ - die Generation, die bereits ins Computer-Zeitalter hineingeboren wurde - die Schulen längst hinter sich gelassen. Für sie ist der Umgang mit Downloads so selbstverständlich, wie für die „analoge Generation“ das Mitschneiden von Radiosendungen auf dem Kassettenrekorder war.

Am Nachmittag spricht dann Daniel Schmitt über Informations- und Redefreiheit, Journalismus und wie Zeitgeschehen künftig dokumentiert werden kann. Schmitt ist einer der wenigen in der Öffentlichkeit bekannten Mitarbeiter der Whistleblower-Seite Wikileaks . Die Seite hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter Verschluss gehaltene Dokumente von Regierungen und Unternehmen zu veröffentlichen und so Missstände aufzudecken. Erst jüngst war Wikileaks mit einem neuen Skandal in den Fokus des Medieninteresses geraten: Auf ihrer Websites veröffentlichte die Macher ein Video der US-Armee aus dem Irak . Darauf war zu sehen, wie Soldaten aus einem Helikopter heraus zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters erschossen und weitere Zivilisten schwer verletzten.

Und dann noch das: Ein „Poken“ wurde auf der re:publica gesichtet! Augenzwinkernd versicherte dessen Besitzer, dass sich sogar ein zweites auf der Tagung herumtreiben soll. Das „Poken“, der Hype der letzten re:publica, ist also doch noch nicht ganz ausgestorben: Kleine USB-Geräte, die wie Spielzeug-Monster aussehen und über die man Kontakte speichern und austauschen kann. Nette Idee. Lustige Plastik-Tierchen. Erinnert sich noch jemand daran? Nein. Schade drum? Nö.