Die Zahlen der Auswanderer aus Deutschland sind auf einem Rekordstand. Für viele Deutsche handelt es sich aber um einen Ausflug auf Zeit vor allem ins europäische Ausland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.
Danach haben 2006 rund 155.000 Deutsche ihr Land verlassen. Dies ist laut dem Statistischen Bundesamt die höchste Zahl seit Beginn dieser Aufzeichnungen 1954. Ähnlich viele kehrten aber jedes Jahr aus dem Ausland zurück. „Wir rechnen mit einer verstärkten Wanderungsbereitschaft, aber auch mit einem wachsenden Rückstrom“, erklärte der Autor der Studie, Jürgen Schupp.
In Zeiten der Globalisierung in Europa habe sich das Phänomen Auswanderung verändert: „Nicht das Auswandern für immer, sondern der längere Auslandsaufenthalt, das Hin- und Herwandern stehen für diesen Trend.“
Auch eine Gefahr durch massenhafte Abwanderung von Hochqualifizierten sieht Schupp nicht: „Einen nennenswerten, dauerhaften brain drain können wir nicht feststellen“. Arbeitslosigkeit spiele keine eigenständige Rolle bei der Entscheidung für die Auswanderung. Vielmehr erwögen vor allem Selbständige einen solchen Schritt. Frühere Auslandsaufenthalte und Kontakte zu Freunden und Verwandten im Ausland spielten eine zentrale Rolle.
Das DIW versuchte auch, das in Fernseh-Dokus vermittelte Bild gerade zu rücken, ferne Länder wie Südafrika, Australien und Kanada seien die beliebtesten Ziele. Die wichtigste Zielregion sei mit großem Abstand Europa. „Und von klassischer Auswanderung kann man bei einem Europa ohne Grenzen ja eigentlich ohnehin nicht mehr sprechen“, erklärte Schupp.
Die Studie im internet: http://www.diw.de