Berlin. Der 1. FC Union hat mit dem Sieg bei Eintracht Frankfurt einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gemacht. Mit dem 2:1 (0:0) beim Europa-League-Teilnehmer rückten die Köpenicker nicht nur auf den zehnten Platz vor, sondern legten auch wieder neun Punkte zwischen sich und die Abstiegszone.
„Wir haben in dieser Woche darüber gesprochen, konsequenter zu sein, das haben wir geschafft“, sagte Torschütze Sebastian Andersson, „und es war ein gutes Gefühl, mal wieder zu treffen.“ Marius Bülter ergänzte: „Das war ein verdienter Sieg. Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht und auch in der letzten Viertelstunde, als Frankfurt Druck gemacht hat, gut dagegengehalten.“
Frankfurts Fans bleiben dem Stadion fern
Die Frankfurter Fans hatten ihrer Ankündigung, aus Protest gegen Montagsspiele gar nicht erst den Unterring zu besetzen, Taten folgen lassen und betraten das Stadion nicht. Lediglich ein Banner, auf dem das Wort Montag durchgestrichen war, lag im sonst leeren Fan-Block.
Auch die mit nach Frankfurt gereisten 2700 Union-Anhänger schlossen sich dem Protest mit einem Transparent an. „Anstoßzeiten fair gestalten“, stand darauf geschrieben.
Der Stimmung im Stadion tat dies zumindest in der Anfangsphase wenig Abbruch, da andere Eintracht-Fangruppen die Hessen unterstützen. Auf eine solche Unterstützung sollte eigentlich komplett verzichtet werden.
Kommentar: Union sollte Hertha ein Vorbild sein
Union Berlin hält Frankfurt gut in Schach
Den Gegner stressen – wenn man etwas mit Union und Frankfurt in Verbindung bringt, dann ist es die Spielweise, die vor allem darauf abzielt, der gegnerischen Mannschaft wenig Zeit und Raum für deren Spiel zu gewähren. „Das sind Tugenden, die wir in jedem Spiel auf den Platz bringen müssen. Wenn wir das nicht hinbekommen, wird es wirklich schwer“, sagte Union-Trainer Urs Fischer vor dem Anpfiff.
In der ersten Halbzeit bekam es der Aufsteiger hin. Laufstark und erneut gut organisiert bot Union den Frankfurtern kaum die Tiefe, die für das durchaus schnelle Spiel der Eintracht nötig ist. Bezeichnend: Das Team von Coach Adi Hütter schoss vor der Pause nicht einmal auf das Tor von Rafal Gikiewicz.
Die größte Chance für die Gastgeber generierte Union selbst. Florian Hübner hatte einen Hereingabe von Evan Ndicka über seinen Torwart hinweg verlängert. Der Ball flog aber am Tor vorbei (45.+1). Hübner war für Keven Schlotterbeck (krank) in die Startelf gerückt. Außerdem spielte wie erwartet Julian Ryerson für den Gelb-gesperrten Kapitän Christopher Trimmel.
Polter sitzt bei Union Berlin auf der Bank
Dessen Stellvertreter Marvin Friedrich vergab eine von zwei guten Union-Möglichkeiten. Sein Kopfball nach einer Ecke von Offensivmann Yunus Malli ging am Tor vorbei (34.). Kurz zuvor wurde Marius Bülter nach einem schnellen Konter im letzten Moment noch von Frankfurts David Abraham entscheidend gestört.
Sebastian Andersson hatte den Angriff durch eine Balleroberung im Mittelfeld eingeleitet. Der Schwede stand erneut als einziger Stürmer in der Anfangsformation. Teamkollege Sebastian Polter, der vergangene Woche mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeiten sowie fehlende Wertschätzung beklagt und seinen Abschied von Union im Sommer verkündet hatte, blieb nur der Platz auf der Bank.
Eines der Lieblingszitate von Trainer Fischer lautet: „Fußball ist ein Fehlerspiel.“ Am Montagabend wurde der Schweizer wieder einmal bestätigt, zur Freude der Köpenicker. Es war Christopher Lenz, der das immer wieder beliebte Spielchen „Nimm du den Ball, ich hab’ ihn sicher“ der Frankfurter Abraham, Timothy Chandler und Torwart Kevin Trapp ausnutzte. Sein Querpass schob Andersson zum 1:0 ein, es war der neunte Saisontreffer des Angreifers (49.).
Union Berlin legt über Torschütze Andersson nach
Und auch am zweiten Treffer für Union war der Schwede maßgeblich beteiligt. Knapp 67 Minuten waren vorbei, als Marcus Ingvartsen – erst wenige Minuten zuvor für Malli eingewechselt – den Ball in den Frankfurter Strafraum schlug. Torwart Trapp ließ den keineswegs scharf geschossenen Ball beim Abwehrversuch nach von prallen, Andersson gab dem Spielgerät die entscheidende Richtungsänderung, sodass Ndicka nur noch ins eigene Tor einschieben konnte (67.).
Union führte 2:0, und wer jetzt einen Sturmlauf der Frankfurter erwartet hatte, musste erkennen, dass Union nicht gewillt war, seine Ordnung aufzugeben. Jetzt machte sich die fehlende Unterstützung von den Rängen bemerkbar, die Eintracht-Fans hatten ihrer Mannschaft mit dem Fernbleiben einen Bärendienst erwiesen.
Erst als André Silva den Anschlusstreffer ermöglichte, kam wieder so etwas wie Stimmung auf. Silva hatte den Ball per Hacke an Torwart Gikiewicz vorbei ins Tor bugsiert, allerdings nur mit Hilfe von Union-Verteidiger Hübner, der den Ball unhaltbar abfälschte. Frankfurt versuchte viel, doch Union hielt stand, auch weil Gikiewicz gegen Abraham und Paciencia kurz vor Schluss zur Stelle war (87.). „Die Spieler haben sich für ein tolles Spiel belohnt“, bilanzierte Trainer Fischer.
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