Berlin. Sie ist die vielleicht wichtigste Basis, nicht nur, um Zuschauer ins Stadion zu locken, sondern vor allem, um eine wirklich gute Saison spielen zu können. Eine, die auch mit dem lang ersehnten Aufstieg in die Bundesliga enden kann. Und der 1. FC Union hat sie mit dieser Spielzeit in der Zweiten Liga wiedergefunden: die Heimstärke. Am Sonntag (13.30 Uhr, Alte Försterei) soll sie der 1. FC Heidenheim zu spüren bekommen.
Es gilt die alte Faustregel: Die Heimspiele gewinnen, auswärts remis spielen – so steigt man auf. Ein Blick in die Historie belegt: Seit der Wiedereinführung der Relegation zur Saison 2008/09 war man mit jenen 68 Punkten sicher in der Bundesliga, in fünf von zehn Fällen reichte es sogar zum Titel.
Bis dahin ist es für Union noch ein langer Weg. Doch die Alte Försterei ist längst wieder zur Festung geworden. Als beste Heimmannschaft ging Union in den neunten Spieltag, davon waren die Köpenicker in der vergangenen Spielzeit weit entfernt. In der Endabrechnung belegte man den siebten Platz (sieben Siege, sieben Unentschieden, drei Niederlagen). Nun ist Union neben Borussia Dortmund die einzige Mannschaft im deutschen Profifußball, die noch ungeschlagen ist.
„Diese Unterstützung ist enorm wichtig“
„Wenn du Heimspiele mit dieser Unterstützung gewinnst, dann gibt dir dies Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf“, sagte Union-Trainer Urs Fischer. Die Stabilität, die der Schweizer der Mannschaft eingeimpft hat, spielt dabei eine große Rolle. Und natürlich der Rückhalt durch die Zuschauer.
„Wenn ich sehe, wie das Publikum die Mannschaft 90 Minuten lang unterstützt, das bekommst du als Spieler schon mit“, weiß Fischer um die Wechselwirkung zwischen den Darbietungen auf dem Rasen und den Anfeuerungen von den Rängen.
„Es ist enorm wichtig, dass du diese Unterstützung spürst. Nicht jedes Spiel läuft für dich, manchmal läuft es auch gegen dich“, erklärte Fischer und zog sogleich das Beispiel Duisburg heran: „Wir haben das Spiel im Griff, führen 1:0, doch mit zwei Aktionen steht es plötzlich 1:2 – und das Publikum treibt dich in den letzten zehn Minuten nochmal an. Das hilft dir dann, zurückzukommen und doch noch einen Punkt zu holen.“ Selbst wenn dies erst im allerletzten Moment der Nachspielzeit geschieht.
„Niemand kommt gern hierher“
Am ersten Spieltag gegen Aue half die Kulisse den Profis, bis zum Schluss an den ersten Erfolg zu glauben – Felix Kroos’ Freistoß brachte den 1:0-Siegtreffer. Beim 4:1 gegen den FC St. Pauli trieben die Fans die Elf derart an, dass die Profis immer wieder Mut für Konter fassten, die schließlich zum bislang höchsten Saisonsieg führten.
Und zuletzt beim 2:0 gegen Kiel wurde durch das Comeback von Sebastian Polter erstmals so richtig deutlich, welche Wucht die Köpenicker entwickeln können. Drei Spiele, in denen die Berliner untermauerten: In unserem Stadion gibt es nichts zu holen. Und falls doch – siehe Duisburg –, dann höchstens mal einen Punkt.
„Ich glaube nicht, dass jemand gern hierher kommt und sagt, jetzt holen wir uns mal locker drei Punkte“, sagte Robert Zulj: „Vielleicht kommen die gern hierher wegen des Stadions und der Fans.“ Der Offensivmann weiß, wovon er redet. Dreimal gastierte er mit Fürth in Köpenick, die beiden Siege waren ebenso hart erkämpft wie das eine Remis. „Ich habe mich immer gefreut, hier spielen zu dürfen“, lobt Zulj die Atmosphäre. Gegen St. Pauli, als er vor seinem ersten Kurzeinsatz für Union zunächst auf der Bank saß, „hatte ich Gänsehaut“, gesteht der 26-Jährige: „Ich glaube, wir haben die besten Fans der Zweiten Liga.“
Magdeburg rettet Remis gegen Dresden in letzter Minute
Mit einem Drei-Tore-Sieg gegen Heidenheim würde Union sogar den 1. FC Köln von der Spitze verdrängen, zumindest bis Montagabend. Ganz zu schweigen davon, dass sich der Abstand zu den Verfolgern Fürth (1:1 gegen Regensburg), Kiel (1:2 in Aue) und Dresden (2:2 in Magdeburg) vergrößern würde.
Vor allem die Dresdner dürften sich ärgern, nachdem Dynamos Moussa Koné in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter vergab und Marius Bülter im direkten Gegenzug der Ausgleich gelang. Koné (7.) und Aias Aosman (23.) hatten Dresden vor 23.024 Zuschauern in Führung gebracht. Niklas Kreuzers Eigentor (60.), brachte Magdeburg zurück.