Berlin. Es wird still sein an diesem Spieltag in den deutschen Stadien, auch in der Alten Försterei. Trotz der erwarteten gut 20.000 Zuschauer, die sich die Zweitliga-Partie zwischen dem 1. FC Union und Holstein Kiel (18.30 Uhr, Alte Försterei) anschauen werden. Die Fanszene will 20 Minuten gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB), die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Entwicklung im Fußball protestieren.
„Wir wissen Bescheid, das ist wichtig“, sagte Union-Trainer Urs Fischer dazu: „Es liegt an uns zu versuchen, dass sie die 20 Minuten nicht hinbekommen.“ Soll heißen: Ein frühes Tor im Verfolgerduell soll her. Doch damit fangen die Probleme der Köpenicker schon an.
Unions Offensivabteilung brachte in den vergangenen drei Spielen nur einen Treffer zustande, beim 2:2 gegen Duisburg traf Akaki Gogia zur 1:0-Führung. Darüber hinaus strahlte sie nicht gerade Torgefahr aus. Die Voraussetzungen vor einem Duell, das Union unbedingt gewinnen sollte, um die Aufstiegsplätze nicht jetzt schon aus den Augen zu verlieren, könnten besser sein.
Andersson könnte eine Pause gebrauchen
„Wenn man mit langen Bällen operiert, wird es mit der Zeit schwierig. Man muss den Ball auch mal zirkulieren lassen. Eine Sturmspitze braucht zwischendurch eine gewisse Erholung“, verweist Fischer darauf, in den ersten sechs Spielen nur einen gelernten Stürmer im Kader gehabt zu haben.
Tatsächlich kam Sebastian Andersson gut aus den Startlöchern, traf in den ersten drei Spielen dreimal. Aber: „Es muss auch mal sein, dass du einem Spieler eine Pause geben kannst“, so Fischer. Erst recht, wenn der Angreifer häufig mit hohen, weiten Bällen gesucht wird.
„Immer in der richtigen Position stehen, immer ins Luftduell gehen, ist schwierig“, erklärte der Coach. Um dies zu perfektionieren, braucht es „viel Arbeit, Zeit – und auch Alternativen“, machte Fischer deutlich.
Auch Abdullahis Debüt rückt näher
Eben da scheint sich die Lage bei Union offenbar zu entspannen. Mit Sebastian Polter und Suleiman Abdullahi schicken sich zwei Angreifer an, erstmals in dieser Saison in den Kader zu rücken. Das erhöht auf lange Sicht auch die Möglichkeit, mit zwei Stürmern anzutreten.
Vor allem die Rückkehr Polters wird inzwischen sehnlichst erwartet. Die Heilung seiner Achillessehne, die im März vor dem Spiel in Kaiserslautern beim Aufwärmen gerissen war, verlief ohne Komplikationen, ja sogar besser als zunächst angenommen. Der 27-Jährige ist bereits im Mannschaftstraining und anders als Abdullahi (Sprunggelenksverletzung) ohne Rückschlag geblieben.
Fischer sprach vor der Partie gegen den Dritten der vergangenen Saison von der „Qual der Wahl für den Trainer“. Auf die Frage, ob damit Polter erstmals wieder in den 18er-Kader rutschen könnte, grinste Fischer nur: „Wenn ich sage, der Trainer hat die Qual der Wahl, besteht die Möglichkeit, dass er im Kader stehen könnte.“ Polter selbst hatte unlängst ein Foto bei Instagram gepostet, das ihn im Zweikampf mit Christiopher Lenz zeigt. „Voller Einsatz“, schrieb er dazu, daneben eine „100“ für Hundert Prozent. Das riecht nach Comeback.