Trainingslager

Trainer Hofschneider verpasst Union ein neues System

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Michael Färber
Union-Trainer André Hofschneider zieht ein positives Fazit des Trainingslagers in Spanien

Union-Trainer André Hofschneider zieht ein positives Fazit des Trainingslagers in Spanien

Foto: Britta Pedersen / dpa

Bei den Union-Profis kehrt im Trainingslager in Spanien die Spielfreude zurück. Dafür ist der Kampf um die Nummer eins voll entbrannt.

Oliva Nova.  Als die 14 Trainingseinheiten absolviert, die zwei Testspiele gespielt und die Trainingslagerwoche des 1. FC Union in Oliva Nova abgehakt war, offenbarte André Hofschneider seine heimliche Liebe. „Ich bin bekennender Darts-Fan“, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten, „weil man mental viel daraus lernen kann. Wenn der eine nicht trifft, habe ich noch nicht gewonnen, ich muss schon selbst treffen.“

Mit Blick auf seine Profis heißt dies: Jeder, der am 23. Januar in Kiel in der Startelf stehen möchte, muss noch eine Schippe drauflegen. „Jeder Trainer hat immer ein gewisses Gerüst im Kopf, in dem Spieler auch das Vertrauen bekommen, mal ein schlechtes Spiel machen zu können. Ich bin trotzdem kein Fan der Regel ‚Never change a winnig team‘“, sagte Hofschneider.

So ist der Kampf um die Nummer eins im Tor in vollem Gange. Erst recht, weil der bisherige Stammtorhüter Jakob Busk wegen der Stauchung seiner rechten Handwurzel nur eingeschränkt trainieren konnte. „Ein Vorteil war die Verletzung sicher nicht. Aber es geht dann auch um die Reaktion der beiden anderen darauf“, sagte Hofschneider in Richtung der Nummer zwei, Daniel Mesenhöler, und des bisherigen A-Jugend-Torwarts Lennart Moser. Fakt ist: Busk präsentierte sich in den Einheiten, in denen der mit den Feldspielern trainierte, zuweilen wie ein Berserker, sei es bei Passübungen oder beim Fußball-Tennis. Doch während Herausforderer Mesenhöler im Test gegen KAA Gent (3:1) einige starke Aktionen hatte, patzte Busk gegen Wehen Wiesbaden (2:3) beim 0:1. Beide dürften derzeit gleichauf liegen.

Neues System wird das 4-4-2 mit Raute

Insgesamt präsentierte sich die Mannschaft trotz der mäßigen Tabellensituation (Platz sechs, sieben Punkte Rückstand auf die Aufstiegsplätze) in bester Laune. Auflockerungen wie das Jonglieren des Balles in eine Tonne oder das berühmte Lattenschießen trugen ihren Teil dazu bei. Ansonsten wurde in den Tagen an der spanischen Mittelmeerküste viel Wert auf Ballsicherheit gelegt, ein Baustein, der das Pressing/Gegenpressing-Spiel der Hinrunde ergänzen soll. „Ich habe eine gewisse Spielfreude gesehen. Das Trainerteam muss die Spieler mitnehmen, und die Spieler müssen dem Trainer ein gewisses Feedback geben“, erklärte Hofschneider.

Zudem relativierte der Coach die Vorstellung, Union würde nun ein komplett neues Spielsystem verpasst bekommen. „Das wird ein bisschen überstrapaziert. Ich bin schon ein Fan von Pressing, aber wir wollen einfach auf eine variable Art die Aufgaben, die uns der Gegner stellt, lösen. Es gilt, nicht nur ein Dogma durchzuziehen. Der Mix macht es. Und ich traue der Mannschaft eine Menge zu, dass sie mehrere Dinge im Kopf umsetzen kann.“ Dies soll vornehmlich im 4-4-2 mit Raute geschehen. Hofschneider: „Dann schaffen wir es, aus unserem Kader die besten Fußballer auf den Platz zu bekommen.“

Der Trainer nimmt Zugang Dietz in die Pflicht

Auch nahm der Trainer explizit Winterzugang Lars Dietz („Ich bin hierhergekommen, um zu spielen“) in die Pflicht, der in der Innenverteidigung seine Lieblingsposition sieht, aber wohl für die rechte Seite vorgesehen ist. „Er hat ja ein sehr selbstbewusstes Interview gegeben. Daran, wie ich mich in der Öffentlichkeit präsentiere, muss ich mich aber auch messen lassen“, so Hofschneider.

Dietz‘ Nervosität im Test gegen Wiesbaden „war ein bisschen viel. Das muss er schnellstmöglich ablegen und eine gewisse Routine reinbekommen, wenn er seine gesteckten Ziele erreichen will. Die Nervosität darf keine Ausrede sein für den einen oder anderen Wackler im Spiel“, machte der Trainer deutlich.

Die Marschroute für die restlichen 16 Saisonspiele sind für Hofschneider klar: „Wir sind selbstbewusst genug, die Favoritenrolle in jedem Spiel anzunehmen. Wir wollen die Underdog-Rolle nicht haben. Wichtig ist, gut zu starten. Es ist für uns ein Neuanfang. Wir dürfen uns nach der Saison nicht nachsagen lassen, dass wir irgendwo leichtfertig waren.“