Berlin. Für Union war schon einmal ein Duell mit den Hamburger Kiezkickern ein Wendepunkt in einer Saison. Eine Rekordkulisse ist garantiert.

Das Spiel gegen den FC St. Pauli ein richtungsweisendes? „Erst haben wir den ersten Sieg geschafft, dann den ersten Heimsieg, dann das Elfmeterproblem gelöst – wenn man so will, kann man jedem Spiel etwas Wichtiges zuordnen“, sagte Sascha Lewandowski, der Trainer des 1. FC Union.

Und doch ist das Duell gegen die Hamburger Kiezkicker am Sonnabend (13 Uhr, Alte Försterei) eines mit erhöhter Aufmerksamkeit, was nicht unbedingt mit der Rekordkulisse von 22.012 Zuschauern zu tun hat. Union gegen St. Pauli – das wird der ultimative Stresstest für die Köpenicker.

Wann immer Lewandowski über die Vorbereitung auf die Partie gesprochen hat, eine Vokabel ließ er nie aus: Stress. „Aktiver mit Stresssituationen“ müssten seine Spieler umgehen, vor allem in der Schlussphase, in der es in den vergangenen Wochen immer Gegentreffer gesetzt hatte, machte der Coach deutlich. Deshalb war es für ihn wichtig, sein Team in der Länderspielpause – richtig – „stressresistenter, auf Strecke eines Spiels belastbarer“ zu machen, so Lewandowski.

Trainingseinheiten von mehr als zwei Stunden

Die Einheiten wurden entgegen heutiger Gepflogenheiten bewusst in die Länge gezogen. Bis zu 130 Minuten ließ Lewandowski die Seinen trainieren, „inklusive des Warmmachens entspricht das praktisch einem kompletten Punktspiel“, sagte der Trainer. Am Ende jeder Einheit wurde die Intensität mit kleineren Wettkämpfen noch einmal bewusst nach oben gefahren.

Es galt, körperlich aktiv zu bleiben und die Konzentration hochzuhalten – eben jene Elemente, die das Union-Spiel immer noch vermissen lässt, wenn es in Richtung Abpfiff geht.

„Es sind kleine Schritte, mehr ist jedoch nicht möglich“, sagte Lewandowski. Er fügte aber auch hinzu: „In der Zweiten Liga ist die Leistungsdichte derart enorm, dass zwei, drei Maßnahmen da schon zügig etwas bewirken können.“ Union selbst dient hierfür als Kronzeuge, konnten die Köpenicker doch in den fünf Partien unter Lewandowski stets mehr Torchancen herausarbeiten als der Gegner. Das hatte es unter dessen Vorgänger Norbert Düwel nicht gegeben.

Schlechteste Leistung als Startschuss für Rang sieben

Dass eine Partie gegen St. Pauli im Oktober dennoch richtungsweisend sein kann, zeigte sich bereits vor einem Jahr. Seinerzeit kam Union bei den Hamburgern mit 0:3 unter die Räder, lieferte dabei die schlechteste Leistung der gesamten Saison ab.

Noch heute sind sich die Protagonisten sicher: Diese Pleite war der Auslöser dafür, dass Union am Ende doch noch Rang sieben erreichen konnte. Dass Lewandowski den Stresstest am Sonnabend lieber erfolgreich beendet sehen will, versteht sich von selbst.