Zweitligist Union erlebte in der Hinrunde gegen den 1. FC Nürnberg das schwärzeste Wochenende in dieser Saison. Nun ist die Zeit für Revanche gekommen. Trainer Düwel: „Wir haben Einiges gutzumachen.“
Gelöscht aus den Erinnerungen ist jener Abend Ende August 2014 längst noch nicht. Dafür hat er den 1. FC Union in dieser Saison viel zu sehr erschüttert. „Natürlich haben die Spieler so eine Niederlage nicht so schnell vergessen“, sagt Norbert Düwel, der Trainer des Berliner Fußball-Zweitligisten.
Das gilt natürlich auch für den 47-Jährigen selbst, der mit dem 0:4 gegen den 1. FC Nürnberg, garniert durch die Platzverweise für Martin Dausch und Christopher Trimmel sowie dem anschließenden Abgang von Torsten Mattuschka zu Energie Cottbus, sein wohl schwärzestes Wochenende in Köpenick erlebte.
Am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) ist die Zeit gekommen, die Rechnung vom Spätsommer zu begleichen. Und Union fährt keineswegs als Außenseiter zum Bundesliga-Absteiger. Düwel erwartet ein Duell zweier „Teams auf Augenhöhe“. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der damalige Nürnberger Trainer Valerien Ismael von der „Geburtsstunde einer neuen Mannschaft“ sprach. Union wird der Franzose, der Mitte November vergangenen Jahres nach nur vier Siegen in 13 Spielen durch Rene Weiler ersetzt worden war, dabei sicherlich nicht gemeint haben.
Nach Rückständen noch 15 Punkte geholt
Und doch war das Nürnberg-Desaster so etwas wie die Stunde Null für die Berliner. Düwel spricht nun von einem „anderen Selbstverständnis“, mit dem die Seinen in eine Partie gehen, und von Moral. „Wir haben nach Rückständen noch 15 Punkte geholt, das geht nur, wenn das Klima innerhalb der Mannschaft gut ist“, sagt er. Einer Mannschaft, die mit der Debakel-Elf vom August „nichts mehr zu tun hat“, wie der Coach unterstrich.
Und es ist ein Markenzeichen des Union-Jahrgangs 2014/15 geworden, dass eine siegreiche Elf nicht automatisch wieder für die nächste Partie gesetzt ist. „Dieser Satz ‚never change a winning team’ wurde so oft widerlegt, wie er auch schon bestätigt wurde“, erwägt Düwel erneut Veränderungen in seiner Startformation.
Gute Karten hat sicherlich Martin Kobylanski, der gegen Bochum (2:1) nach seiner Einwechslung mit einem Tor und einer Vorlage Matchwinner gewesen ist. „Er ist seit Wochen in guter Verfassung. Mit seiner Leistung gegen Bochum hat er dies bestätigt“, sagt Düwel. Bekommt der polnische U21-Nationalspieler seine Chance von Beginn an, müsste wohl Steven Skrzybski weichen. Sören Brandy würde dann neben Sebastian Polter von der linken Seite in den Angriff rücken. Doch ganz egal, welche Elf in Nürnberg aufläuft: Union brennt auf die Revanche. Oder, wie es der Trainer formuliert: „Wir haben Einiges wieder gutzumachen.“