Hertha-Torjäger Kalou

„Vor dem Finale las ich in der Bibel, wie vor jedem Spiel“

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Salomon Kalou

Foto: sampics / picture alliance / sampics / Ste

Salomon Kalou ist der einzige Champions-League-Sieger von Hertha. Teil zwei der exklusiven Kolumne des Stürmers in der Morgenpost über das Endspiel von Juventus Turin gegen den FC Barcelona in Berlin.

Heute ist der Tag der Wahrheit. Jeder Spieler von FC Barcelona und Juventus Turin weiß, dass beim Champions-League-Finale im Berliner Olympiastadion die Chance besteht, etwas Bleibendes fürs gesamte Leben zu erreichen. Wenn du die Königsklasse gewinnst, besteht das für immer. Darauf wird man noch Jahre danach angesprochen werden, selbst wenn man seine aktive Karriere beendet hat.

Als wir mit Chelsea im Mai 2012 in München gelandet sind, gab es am Tag vor dem Endspiel eine individuelle Video-Einweisung für jeden von uns zu seinem Gegenspieler. Ich habe in der Nacht vor dem Finale in München gut geschlafen. Und bin morgens aufgewacht mit dem Gefühl: Das wird mein Tag.

Actionfilme vor dem Finale

Die Zeit bis zum Anstoß um 20.45 Uhr zieht sich. Wir haben nach dem Frühstück alle ein Gymnastik-Programm gemacht mit Stretchingübungen. Nach dem Mittagessen habe ich ein oder zwei Actionfilme gesehen.

Nach dem Kaffee am Nachmittag hat unser Trainer Roberto Di Matteo eine kurze Rede gehalten, keine Viertelstunde. Es war unglaublich emotional. Die Chance, die wir haben, zum ersten Mal für Chelsea die Champions League zu gewinnen. Ich habe mich danach zurückgezogen und das getan, was ich seit dem Beginn meiner Karriere vor jedem Spiel mache: zehn Minuten in der Bibel lesen. Dann rein in den Mannschaftsbus, Kopfhörer auf und ab zum Stadion.

Lionel Messi ist einer meiner Lieblingsspieler

Heute sehe ich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Juventus Turin kann sich ein Beispiel nehmen, wie wir 2012 gegen den FC Bayern gewonnen haben: Ein unglaublicher Teamgeist kann gegen spielerische Qualität bestehen. Aber meine Sympathien liegen beim FC Barcelona. Seit meiner Jugend verehre ich diesen Klub. Lionel Messi ist einer meiner Lieblingsspieler.

In der letzten halbe Stunde vor dem Anpfiff war ich überhaupt nicht nervös. Ich habe mir vorgenommen, das Ganze zu genießen. Als wir dann fünf Minuten vor dem Anpfiff durch den Tunnel gegangen sind, du hörst das Klackern der Stollen und fühlst die Energie von 70.000 Leuten, habe ich mir gedacht: Der große Tag ist da – let’s do it.

Salomon Kalou, 29, ist aktuell der einzige Profi bei Hertha BSC, der die Champions League gewonnen hat. Kalou betreibt mit seinem Bruder Bonaventure die Stiftung „Fondation Kalou“. Sie unterstützt Projekte in der Elfenbeinküste. Etwa zur Verbesserung der medizinischen Versorgung bei Nierenerkrankungen oder bei der Errichtung von Sportplätzen.

www.fondationkalou.com