Die Lage bei Tennis Borussia spitzt sich weiter zu. So hat die Mannschaft des Fußball-Regionalligisten angekündigt, am Karfreitag das Spiel bei Hertha BSC II (14 Uhr, Amateurstadion) bestreiken zu wollen. „Das haben die Spieler bereits nach der Partie am Samstag gegen St. Pauli II gesagt“, erklärte Trainer Thomas Herbst: „Der Verein muss endlich Stellung beziehen, die Spieler wollen Klarheit.“ Eine Woche nach der Vorstellung des ehemaligen Bundesliga-Trainers Werner Lorant als neuen TeBe-Sportdirektor ist immer noch unklar, wer bei den Veilchen als neuer Hauptsponsor einsteigt – oder ob es überhaupt einen geben wird. Laut Klubsprecher Hagen Liebing „ist immer noch nichts spruchreif“.
Der angekündigte Streik ist der Tiefpunkt einer Saison, die den Klub ein weiteres Mal an den Rand der Insolvenz gebracht hat. Nur unregelmäßig erhielten die Spieler ihr Geld, zuletzt gab es Anfang Februar wieder nur eine Abschlagszahlung. „Der Vorstand muss endlich zeigen, wo es langgeht“, forderte Herbst. Grundsätzlich sei die Verpflichtung von Werner Lorant zwar „eine gute Sache, doch die Probleme sind mit Herrn Lorant ja nicht plötzlich gelöst“, sagt der Coach. Rund 250.000 Euro fehlen, um die laufende Spielzeit zu Ende bringen zu können. Und bis Gründonnerstag muss beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) der Lizenzantrag für die kommende Regionalliga-Saison eingereicht sein - was ohne neuen Sponsor nicht machbar ist.
Die Geduld der Spieler ist jedenfalls am Ende. Selbst die Vorstellung des erhofften neuen Finanzierungskonzepts durch den Vorstandsvorsitzenden Mario Weinkauf und Aufsichtsratsboss Willy Kausch vor dem Spiel in Goslar am 20. März hat die Wogen kaum glätten können. Trainer Herbst hat sich Gedanken daran, ob und wie der Klub gerettet werden könnte, „schon lange abgeschminkt“.
Erst recht seit vergangenem Dienstag. Herbst: „Da sollte doch der neue Hauptsponsor präsentiert werden.“ Stattdessen wurde aber Werner Lorant vorgestellt. „Das ist den Spielern schon sauer aufgestoßen“, sagt der Coach. Sorgen, dass TeBe wegen des Streiks Strafen vom DFB zu erwarten habe, hat Herbst nicht: „’Nicht antreten’ heißt ja nicht, dass das Spiel nicht stattfindet.“ Das Team, das gegen Hertha BSC II aufläuft, könne auch aus Spielern der zweiten Mannschaft oder A-Junioren bestehen.