Nach dem Champions-League-Finale in Berlin soll es bei der Abreise Tausender Barcelona-Fans am Flughafen Schönefeld chaotisch zugegangen sein. Der Verein beschwert sich bei der UEFA.

Etwa 5000 Fans des FC Barcelona haben nach Darstellung des Vereins im Anschluss an das Champions-League-Finale in Berlin bei der Abreise schwere Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müssen. Der Club beschwerte sich bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) darüber, dass die deutschen Behörden die Vereinbarungen nicht eingehalten hätten.

Auf dem Flughafen Schönefeld hätten nur vier Busse zur Verfügung gestanden, die die Anhänger zu den Flugzeugen bringen sollten, heißt es in der am Sonntag veröffentlichten Klage. Dies sei völlig unzureichend gewesen und habe zu größeren Verspätungen geführt. Auf Klagen der vereinseigenen Reiseagentur FCB Viajes seien zusätzliche Busfahrer herangeschafft worden. Diese hätten sich aber auf dem Flughafen nicht genügend ausgekannt.

Warteraum unzureichend, Wasser zu teuer

Vonseiten des FC Barcelona hieß es weiter, das Ausstellungszentrum des Flughafens, von dem die Barça-Fans zu ihren Maschinen gebracht wurden, habe nicht die Mindeststandards erfüllt, die von einer Flughafen-Einrichtung erwartet würden. Darunter hätten auch behinderte Reisende zu leiden gehabt. Es habe zudem keine Lautsprecher-Durchsagen gegeben, und für Wasserflaschen seien Wucherpreise verlangt worden.

Eine weitere Beschwerde kam vom Reisekonzern Halcón Viajes. Die Firma hielt der Uefa eine „miserable Organisation“ der Heimflüge von Barça-Fans vor. Bei der Heimreise der Anhänger des FC Barcelona habe es große Verspätungen und viel Verwirrung gegeben, beklagte das Unternehmen, das nach eigenen Angaben 19 Maschinen gechartert hatte. Die zugewiesenen Flughafen-Einrichtungen seien ungeeignet gewesen. Den Verantwortlichen auf dem Flughafen habe die nötige Erfahrung gefehlt.

Flughafen Schönefeld weist Vorwürfe strikt zurück

Die Berliner Flughafengesellschaft wies die Vorwürfe aus Barcelona mit Entschiedenheit zurück. „Unsere Mitarbeiter waren gut vorbereitet und haben einen wirklich gut Job in der Nacht gemacht“, sagte Flughafen-Sprecher Lars Wagner der Berliner Morgenpost. Entscheidend sei, dass alle Charter-Maschinen, wie mit der Uefa abgesprochen, in der Zeit bis 6 Uhr abgefertigt wurden. „Was wir operativ dafür machen mussten, haben wir geschafft“, sagte Wagner.

Vorwürfe, es seien nur vier Vorfeld-Busse unterwegs gewesen, seien „völlig unzutreffend“. „Es waren auf jeden Fall mehr als 25 im Einsatz“, so der Sprecher. Selbstverständlich sei es eine Ausnahmesituation gewesen. „Dabei kann es im Einzelfall auch mal zu Problemen kommen, für die wir uns auch entschuldigen“, so Wagner. Pauschale Anschuldigen wie er jedoch „strikt“ zurück.

Es habe sowohl im Terminal Schönefeld, als auch in den zusätzlich eingerichteten Abfertigungsanlagen in Selchow Verkaufsstände für Essen und Trinken gegeben. Die Aussage, dass erst nach Beschwerden zusätzliche Busfahrer herangeholt worden seien, die sich aber nicht auskannten, sei „absurd“. „Für den Einsatz auf dem Flughafen-Vorfeld benötigen Busfahrer spezielle Berechtigungen. Da können nicht von irgendwo her Fahrer geholt werden“, so der Sprecher weiter.


Die Luftfahrtbehörden von Berlin und Brandenburg rechneten vorab mit rund 80 zusätzlichen Flügen, die allein dem Rücktransport der Fußballfans dienten. Weil in Tegel ein Nachtflugverbot gilt, wurden diese Flüge ausschließlich über den Flughafen Schönefeld abgewickelt. Um dem Ansturm Herr zu werden, wurden zusätzliche Abfertigungskapazitäten auf dem ILA-Gelände in Selchow eingerichtet.