Basketball

Für Alba geht es im Eurocup um Alles oder Nichts

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Sebastian Arlt
Ismet Akpinar von Alba Berlin spielt jetzt im dritten Jahr in der Hauptstadt. Gegen Ludwigsburg nutzte er seine lange Einsatzzeit sehr gut

Ismet Akpinar von Alba Berlin spielt jetzt im dritten Jahr in der Hauptstadt. Gegen Ludwigsburg nutzte er seine lange Einsatzzeit sehr gut

Foto: City-Press / picture alliance / City-Press Gb

Nur ein Sieg gegen Neptunas Klaipeda sichert dem Berliner Basketballteam den Einzug ins Achtelfinale. Ein Jungstar steht im Blickpunkt.

Berlin.  Ismet Akpinar machte eine klare Ansage: „Ich will am Dienstag da weitermachen, wo ich heute aufgehört habe“, sagte der Spielmacher von Alba Berlin. Aufgehört hatte es am Sonnabend zwar enttäuschend mit dem 74:78 gegen Ludwigsburg – aber der 20-Jährige hatte zu den Besten im Berliner Basketballteam gehört.

Unter dem immensen Druck der Ludwigsburger erzielte er in 25 Minuten Einsatzzeit 15 Punkte und gab fünf Korbvorlagen. Sogar von John Patrick, dem Trainer der Schwaben, gab es Lob: „Wir hatten Probleme, Akpinar zu kontrollieren.“

Sollte Dainius Adomaitis nach dem Spiel am Dienstag (20 Uhr, Mercedes-Benz Arena, Livestream www.rbb-online.de/sportplatz) ähnlich denken, wäre dies für Berlin wohl ein sehr positives Zeichen. Denn Adomaitis ist Trainer von Neptunas Klaipeda – und gegen dieses Team aus Litauen kommt es für Alba zum Showdown.

Schwere Situation für die Abteilung Spielaufbau

Alles oder Nichts, die Basketballer sprechen martialischer von „Do or die“. Bei einem Sieg haben Akpinar und sein Team das Achtelfinale im Eurocup erreicht, bei einer Niederlage verabschiedet sich Alba für diese Spielzeit aus dem internationalen Geschäft.

Es ist eine schwierige Situation. Einerseits spricht Trainer Sasa Obradovic vom „bisher wichtigsten Spiel in dieser Saison“, andererseits stellt Geschäftsführer Marco Baldi fest: „Spielerisch erreichen wir gerade nicht unser Niveau.“ Es fehlt die Konstanz, als Mannschaft und individuell.

Die Probleme sind nachvollziehbar. In Niels Giffey (Fußentzündung), dem an der Hand verletzten Jordan Taylor und Dragan Milosavljevic (Bänderverletzung am Sprunggelenk) fehlten zuletzt drei Spieler, die bei Obradovic einen Platz in der Startformation haben. „Ich will mal das Team sehen, das sowas verkraftet“, sagt Akpinar.

Die Statik des Spiels ist durcheinandergeraten. Taylor und auch Milosavljevic sorgen normalerweise mit für den Spielaufbau. Albas Taktik ist darauf aufgebaut, mit sehr hoher Intensität zu verteidigen; Obradovic wechselt viel, damit das Energielevel hoch bleibt. „Im Moment sind wir sehr dünn“, stellt Baldi mit Blick auf die Personalsituation fest.

Will Cherry muss momentan viel zu lange spielen

Es besteht zwar die leise Hoffnung, dass Milosavljevic eingreifen kann, aber ob er wirklich helfen kann? Der Spielaufbau liegt jetzt nur bei Will Cherry, dem vor drei Wochen verpflichteten Rob Lowery und eben bei Akpinar. Lowery, dessen Vertrag erst einmal nur bis Ende Februar läuft, muss sich immer noch eingewöhnen. „Er kennt die Laufwege noch nicht so richtig“, sagt Baldi.

Eine besonders schwere Last hatte Cherry gegen Ludwigsburg zu tragen. 36:20 Minuten lang war er im Einsatz. „Es ist völlig unüblich, dass unser Trainer jemanden so lange auf dem Feld lässt“, meint Akpinar.

Um so wichtiger ist, dass auf Akpinar Verlass ist. Als „gutes Zeichen“ sieht es Baldi, dass sich der junge Mann auch in einer Partie wie gegen die äußerst rustikal zu Werke gehenden Ludwigsburger hat durchsetzen können. Im dritten Jahr spielt Akpinar nun für Alba, einst wechselte er aus Hamburg in die Hauptstadt.

„Schritt für Schritt will ich mich verbessern“, so lautet sein Plan, den er konsequent in die Tat umsetzt. Dass er jetzt viel Verantwortung übernehmen muss, bringt ihn weiter. Baldi sagt aber auch klar: „Er macht das, was man erwarten muss.“ Natürlich würden seine Leistungen noch schwanken. „Aber das ist bei anderen auch so.“

Für Akpinar geht es Schritt für Schritt voran

Zweimal hat Alba in dieser Saison schon Entscheidungsspiele absolvieren müssen: Ein Sieg gegen Brindisi am letzten Spieltag der Eurocup-Vorrunde brachte das sichere Weiterkommen (im Nachhinein hätte man auch verlieren können, weil die Konkurrenz patzte). Der Erfolg im Pokal-Viertelfinale gegen Würzburg sicherte den Einzug ins Top 4 in München, wo man am 20. Februar im Halbfinale auf Frankfurt trifft.

„Bei diesen Do-or-die-Spielen hast du eine ganz andere Anspannung“, sagt Akpinar. „Eigentlich sollten wir immer so spielen, als wenn es um unser Leben geht. Aber das ist nicht so einfach.“