Ein neuer Schädling befällt in den letzten Jahren die Walnussbäume in Berlin. Seine Bekämpfung ist schwierig, was Gärtner tun können:

GARTEN – In diesem Herbst häufen sich Fragen von Morgenpost-Lesern, die Probleme mit ihren Walnussbäumen haben. Sigrid S. aus Weißensee zum Beispiel hat seit 50 Jahren einen Walnussbaum im Garten, der immer sehr schöne Nüsse getragen hat. Seit zwei Jahren sei der Baum nun von einer Krankheit oder einem Schädling befallen, schreibt sie. Die grüne Schale verfärbt sich noch am Baum schwarz, löst sich auch beim Herabfallen nicht ab und ist innen schwarz und klebrig, was das Schälen sehr unangenehm macht. Die Nüsse seien zudem schmutzig schwarz anzusehen und teilweise auch nicht zu gebrauchen. Bernd H. aus Spandau möchte ebenfalls wissen, was es mit dieser Baumkrankheit auf sich hat, wie man dagegen vorgehen kann und ob es sich dabei um ein Umweltproblem handelt. Wera B. aus Biesdorf fragt zudem, ob die schwarz verfärbten Nüsse überhaupt noch zum Verzehr geeignet sind und ob man sie eventuell noch zum Backen verwenden kann. Sind gesundheitliche Auswirkungen zu befürchten?

Gabriele Kleuvers, Parkchefin im Britzer Garten, klärt auf: „Die von den Lesern beschriebenen Früchte wurden von der Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) befallen, ein aus Nordamerika stammendes Insekt aus der Familie der Bohrfliegen, das sich seit einigen Jahren in Europa ausbreitet. Laut dem Berliner Pflanzenschutzamt breitet sie sich seit 2009 auch in Deutschland aus und befällt die Walnuss und die Schwarznuss.

Verpuppte Larven überwintern im Boden

Das etwa zehn Millimeter lange Weibchen sticht die Nussschale an und legt dort bis zu etwa 15 Eier ab, aus denen nach etwa fünf Tagen Larven schlüpfen. Die Larven ernähren sich zwischen drei und fünf Wochen lang vom Fruchtfleisch der Nüsse, bis sie die ausreichende Größe zur Verpuppung erreicht haben. Zu diesem Zeitpunkt fressen sie sich durch die Schale, lassen sich zu Boden fallen und graben sich einige Zentimeter in den Boden ein. Dort verpuppen sie sich, überwintern als Puppe im Boden und schlüpfen als ausgewachsenes Insekt je nach Witterung im Juli bis zum September des darauffolgenden Jahres.

Durch die Fraßtätigkeit der Larven beginnt das Fruchtfleisch zu faulen, verfärbt sich schwarz, wird teilweise auch sehr weich und trocknet dann an der Nuss an. Häufig fallen die Nüsse bereits vor ihrer eigentlichen Reife ab. Das beeinträchtigt die Qualität der Nüsse und den Ertrag. Die Erntefreude ist meist sowieso sehr eingeschränkt, denn häufig lassen sich die Nüsse nur schwer aus der Schale lösen und so wird dies alles zu einem mühsamen Geschäft.

Bisher sind keine Gesundheitseinschränkungen beim Verzehr brauner Nüsse bekannt. Allerdings ist die Lagerfähigkeit dieser Nüsse häufig sehr begrenzt, da sie schnell ranzig und ungenießbar werden.

Schalen aufsammeln und entsorgen

Eine Bekämpfung der Walnussfruchtfliege ist schwierig. Mit Insektiziden gegen sie vorzugehen, ist in Europa noch nicht zugelassen. Um einem Befall im kommenden Jahr vorzubeugen, sollten die herabfallenden schwarzen Schalen zeitnah aufgesammelt und im Hausmüll entsorgt werden. Ein Umgraben des Bodens im Spätherbst oder Frühjahr scheint das Schlüpfen der Fliegen einzuschränken, da sie sich hierbei aus tieferen Bodenschichten hervorkämpfen müssen. Allerdings ist diese Methode sicher nicht überall anwendbar.

Wahrscheinlich werden wir uns mit der Walnussfruchtfliege arrangieren müssen. Zahlreiche Behörden und Institute forschen derzeit nach Mitteln und Wegen, wie dies am besten möglich sein wird.“

Das Berliner Pflanzenschutzamt informiert auf seiner Webseite (www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz.) über Befall, Ausbreitung und Bekämpfung des Schädlings und einer neuen Art, die 2013 erstmals in Brandenburg aufgetreten ist.

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