Nach den schweren Ausschreitungen in Rom während der Proteste gegen die Banken kündigt Bürgermeister Alemanno Härte gegenüber Randalierern an.
Nach den schweren Ausschreitungen bei den Anti-Banken-Protesten in Rom hat der konservative Bürgermeister Gianni Alemanno die Schäden allein für die öffentliche Hand auf eine Million Euro beziffert.
Darüber hinaus müssten die Schäden an privatem Vermögen berücksichtigt werden, sagte Alemanno bei einem Ortstermin auf dem Vorplatz zur Lateran-Basilika, wo die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten am Samstag ihren Höhepunkt hatten. Seit Jahren gab es in Rom keine vergleichbaren gewalttätigen Auseinandersetzungen.
„Wir müssen mit angemessener Härte gegen diese Tiere vorgehen“, sagte Alemanno. Die Stadtverwaltung werde als Klägerin gegen Festgenommene auftreten. Das gelte für die bereits festgenommenen zwölf Verdächtigen ebenso wie für noch Festzunehmende nach Auswertung von Video-Aufnahmen, fügte Alemanno hinzu.
Wer Schaden an Privatvermögen erlitten habe, solle staatliche Entschädigungen erhalten, versprach der Bürgermeister.
Mehrere Autos brannten
Bei den Protesten waren unter anderem mehrere Autos in Brand gesetzt und die Scheiben von Banken eingeschlagen worden. Es gab 70 Verletzte. Ein Polizist, der aus einem Mannschaftswagen entkam, kurz bevor dieser angezündet wurde, sagte: „Glücklicherweise trug ich einen Helm, sonst wäre ich tot.“
Das italienische Innenministerium hat den Polizeieinsatz verteidigt. „Es ist faktisch unmöglich, solche Vorgänge zu verhindern“, sagte Staatssekretär Alfredo Mantovano der Turiner Zeitung „La Stampa“.
Bei der Großkundgebung mit – je nach Angaben – 100.000 bis 200.000 „Empörten“ war es zu schweren Ausschreitungen von etwa 100 Autonomen gekommen. Autos gingen in Flammen auf und Scheiben wurden eingeworfen. Die Polizei griff ein und es gab etwa 100 Verletzte, darunter 30 Polizisten. Zwölf Personen, die dem sogenannten Schwarzen Block zugerechnet werden, wurden festgenommen.
Demonstranten als "menschliche Schutzschilde"
Alemanno warf den Randalieren vor, friedliche Demonstranten als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht zu haben. Die Organisatoren der Kundgebung bezichtigten dagegen die Polizei, die kleine Gruppe Gewalttätiger nicht von der Masse der Demonstranten isoliert zu haben.
Mantovano wies diese Kritik zurück. Die Lage sei zu komplex gewesen. Trotz des Großaufgebots der Polizei sei es „schwierig, mit einer Stadtguerilla umzugehen“, deren Taten so schwer vorherzusehen seien. Er rechne mit weiterer Randale. „Das ist nur der Anfang“, sagte er. „Die Informationen, die wir erhalten, sind nicht beruhigend.“
dpa/AFP/sara