Vor der Wahl

Südwest-CDU plant bereits die Zeit ohne Mappus

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Daniel Friedrich Sturm

Das Naturell des Landeschefs sei "problematisch", sagt ein CDU-Vorstandsmitglied. Um Mappus' Sturz vorzubereiten, gab es offenbar schon Telefonkonferenzen.

Innerhalb der baden-württembergischen CDU werden Szenarien für eine mögliche Niederlage bei der heutigen Landtagswahl erörtert. Von einer „Wechselstimmung innerhalb der CDU“ ist in Parteikreisen die Rede. Es herrsche allenthalben „Resignation“ über den Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden Stefan Mappus. Dieser habe ein „massives Vermittlungsproblem“, heißt es innerhalb der CDU. Von einzelnen Akteuren seien bereits Telefonschaltkonferenzen abgehalten worden, um einen „Sturz“ Mappus’ vorzubereiten.

Selbst langjährige Mitglieder der CDU hätten sich entschieden, heute nicht wählen zu gehen oder erstmals in ihrem Leben eine andere Partei zu wählen. „Mappus trägt zum schlechten Erscheinungsbild der CDU bei“, sagte ein Vorstandsmitglied der Partei zu Morgenpost Online. Mappus’ „Naturell“ sei problematisch. Partei und Fraktion müssten ihn dazu ermuntern, sein Auftreten zu verändern. Dabei seien zu konzedieren, dass die Umstände, unter denen Mappus regieren müsse, außergewöhnlich schwierig.

Im Wahlkampf wurde in der Südwest-CDU „große Zustimmung“ zum Atom-Moratorium und zur Abschaltung von Neckarwestheim I registriert. Dies gelte auch für Bürger, die zuvor die Laufzeitverlängerung begrüßt hatten, heißt es in der Südwest-CDU. „Das Vertrauen in die Atomkraft ist erschüttert“, sagte das CDU-Vorstandsmitglied Morgenpost Online. Genau dies aber unterminiere das Vertrauen in Mappus, den einstigen Fürsprecher der Atomkraft.

Selbst vormalige Anhänger Mappus’ können dessen extremen Kursschwenk nicht vollziehen. Einst war Mappus als interner Gegner von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) aufgefallen, da dieser ihm zu wenig atomeuphorisch agierte.

Nach Fukushima verlangte Mappus, nun müsse man „möglichst schnell aussteigen“. Die Wenigsten konnten Mappus’ Sprachregelung verstehen, die da lautete: „Ich habe die Laufzeitverlängerung in der Öffentlichkeit vertreten, und genau deshalb empfinde ich jetzt eine besondere Verantwortung mich darum zu kümmern, wie es in der Energiepolitik weiter geht.“

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