Doktor Guttenberg

Uni Bayreuth überprüft möglichen Täuschungsvorsatz

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Guttenberg ist den Doktor los, doch überstanden hat er die Affäre noch lange nicht: Nun will Bayreuth herausfinden, ob der Minister geschummelt hat.

Nach der Aberkennung des Doktortitels prüft die Universität Bayreuth, ob Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Hochschule mit seiner fehlerhaften Arbeit bewusst getäuscht hat. „Einen Täuschungsvorsatz nachzuweisen ist sehr komplex und langwierig, zumal zu Guttenberg diesen Vorwurf bestreitet“, sagte Universitätspräsident Rüdiger Bormann am Donnerstag.

Die Kommission für die Selbstkontrolle der Wissenschaften an der Universität Bayreuth werde das Fehlverhalten des Ministers eingehend untersuchen und bewerten. Dies werde sicherlich einige Wochen dauern. Der Bremer Juraprofessor und Entdecker der Mängel der Doktorarbeit von zu Guttenberg, Andreas Fischer-Lescano, wirft dem Verteidigungsminister vorsätzliche Täuschung vor.

Er beklagte im „Tagesspiegel“, der Bayreuther Promotionsausschuss habe sich bei der Aberkennung des Doktortitels „um die Wertung der Täuschung herumgedrückt“. Der CSU-Politiker habe systematisch verschleiert, abgeschrieben und getäuscht.

„Den Vorsatz kann man bei diesem intellektuellen Betrug dann im Grunde nur noch dadurch verneinen, dass man den Autor für unzurechnungsfähig erklärt“, sagte Fischer-Lescano. Universitätspräsident Bormann betonte, für den Beschluss der Promotionskommission der juristischen Fakultät vom Mittwoch, Guttenberg den Doktortitel zu entziehen, habe ein möglicher Täuschungsvorsatz keine Rolle gespielt.

Das Ausklammern dieses strittigen Themas sei die Voraussetzung für die zügige Entscheidung gewesen. Über weitere Konsequenzen im Verhältnis zu dem ehemaligen Studenten und Doktoranden der Universität müsse im Einzelfall noch entschieden werden.

Von der Internet-Seite des Ehemaligennetzwerks der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ist das Foto Guttenbergs mittlerweile verschwunden. Der Verteidigungsminister steht aber nach wie vor als Gastredner auf der Einladung zu einem Ehemaligentreffen der juristischen Fakultät am 21. Mai – allerdings ist der Doktortitel vor seinem Namen bereits am Dienstag gelöscht worden.

( dpa/pku )