Der Führungsstreit in der Linken und die von Parteichefin Gesine Lötzsch angestoßene Kommunismus-Debatte kosten die Linke massiv Zustimmung bei den Wählern. Im neuen Forsa-Wahltrend im Auftrag von „Stern“ und RTL ist die Partei im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozentpunkte auf neun Prozent abgesackt. Es ist der niedrigste Wert für die Linke seit gut vier Monaten. Die FDP steckt weiter in der Krise, gab einen Prozentpunkt ab und fiel zum dritten Mal binnen vier Wochen auf ihr Rekordtief von drei Prozent.
Die anderen Parteien konnten je einen Punkt hinzugewinnen: Die Union klettert auf 35 Prozent, die SPD steigt auf 25 Prozent, die Grünen verbessern sich auf 21 Prozent. Für „sonstige Parteien“ würden sich sieben Prozent der Wähler entscheiden. Mit zusammen 46 Prozent liegen SPD und Grüne jetzt acht Punkte vor Union und FDP, die gemeinsam 38 Punkte erreichen. Sie konnten ihren Vorsprung um zwei Punkte ausbauen.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem „Stern“, das von Lötzsch verwendete Wort „Kommunismus“ sei in Ost- und Westdeutschland nach wie vor ein Reizwort. Dies dürfte Wähler der Linken verschreckt haben. Zudem leide die Partei unter einer schwachen, zerstrittenen Führung.
Wie die Union stieg auch Bundeskanzlerin Angela Merkel im Ansehen: Wäre SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier bei einer rein theoretischen Kanzlerdirektwahl ihr Herausforderer, würden sich nach dem neuen Wahltrend 42 Prozent der Deutschen für die CDU-Chefin entscheiden und 32 Prozent für Steinmeier. Würde SPD-Chef Sigmar Gabriel gegen sie antreten, könnte Merkel sogar mit 53 Prozent der Stimmen rechnen, Gabriel nur mit 22 Prozent. Befragt wurden 2503 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 3. bis 7. Januar.