Schülerbetreuung

Ausbau der Ganztagsschulen auf dem richtigen Weg

| Lesedauer: 2 Minuten
Regina Köhler
Ganztagsschulen dürfen keine Verwahrungsanstalten sein

Ganztagsschulen dürfen keine Verwahrungsanstalten sein

Foto: dpa Picture-Alliance / Arne Dedert / picture alliance / dpa

Berliner Eltern und Lehrer fordern eine Qualitätsoffensive in Sachen Ganztagsschule. Zu recht, sagt Regina Köhler. Ein Kommentar.

Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) setzt auf den Ausbau der Ganztagsschulen. Und sie macht Druck. Die Hauptstadt ist den meisten Bundesländern deshalb bereits weit voraus. In Berlin lernen heute schon fast ein Viertel aller Grundschüler, mehr als die Hälfte der Sekundarschüler und acht Prozent der Gymnasiasten an den sogenannten gebundenen Ganztagsschulen. Das heißt, der Unterricht findet über den Tag verteilt statt, es gibt ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften sowie Schulessen und eine Betreuung bis in den späten Nachmittag hinein.

Dieses Konzept ist pädagogisch sinnvoll. Wenn es gut läuft, haben die Schüler mehr Zeit und mehr Gelegenheiten zum Lernen und können besser gefördert werden. Das erhöht die Bildungschancen aller Mädchen und Jungen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Berufstätige Eltern haben zudem die Gewissheit, dass ihre Kinder den ganzen Tag über gut aufgehoben sind.

Berlin ist also auf dem richtigen Weg. Doch es läuft längst noch nicht überall richtig gut. Eltern haben erst kürzlich Alarm geschlagen. Sie bemängeln, dass an den Ganztagsschulen Räume fehlen, dass die Kinder in Schichten in der Mensa essen müssen und Klassenzimmer viel zu oft auch für den Freizeitbetrieb herhalten müssen. An vielen Schulen gäbe es nicht genug Lehrer und Erzieher und somit zu wenig Kapazitäten für Förderangebote, kritisieren die Eltern und fordern eine Qualitätsoffensive in Sachen Ganztag.

Zu Recht. Denn wenn das pädagogische Konzept, das dahinter steht, aus Personal- oder Raummangel nicht richtig umgesetzt werden kann, werden aus den Ganztagsschulen schnell Verwahranstalten, in denen die Kinder weder ausreichend gefördert, noch sinnvoll betreut werden und sich nachmittags langweilen. Es reicht also nicht, wenn die Schulen von morgens bis in den späten Nachmittag hinein geöffnet sind, sie müssen so ausgestattet sein, dass Ganztag auch funktioniert. Bildungssenatorin Scheeres braucht also dringend Unterstützung. Hier ist aber nicht nur der Finanzsenator gefragt. Es muss gesamtgesellschaftlicher Konsens sein, allen Kindern die bestmögliche Förderung zuteil werden zu lassen.