Der Gourmetführer „Gault Millau“ präsentierte am Montagabend in Berlin seine Lieblingsköche und -restaurants. Gekürt wurden zum Beispiel der Koch oder der Aufsteiger des Jahres. Während der „Guide Michelin“ – wie kürzlich – Sterne für hervorragende Restaurants vergibt, bewertet der Gault Millau die Spitzengastronomie nach Punkten.
Koch des Jahres ist Zwei-Sternekoch Daniel Achilles vom Berliner Restaurant „Reinstoff“ an der Schlegelstraße, der laut der letzten Ausgabe des Gault Millau „mit neuen Esserlebnissen“ spielt, „ohne den Gaumen des Gastes zu überfordern“.
Die Auszeichnungen in acht Kategorien wurden am Montagabend passenderweise im Restaurant „La Soupe Populaire“ in Prenzlauer Berg vergeben, dessen Eigentümer Tim Raue den Titel „Restaurateur des Jahres“ verliehen bekam.
„Wir sind heute hier, um ausgiebig zu feiern“, sagte der Gastgeber in bester Laune. Im Guide Michelin hat Raue erst vergangene Woche die zwei Sterne für sein Restaurant „Tim Raue“ an der Rudi-Dutschke-Straße verteidigt.
Fünfmal Spitzenküche in Brandenburg
Gebratenes Zanderfilet mit Krustentiersauce hat Frank Schreiber vom Restaurant „Goldener Hahn“ einen Spitzenplatz in Brandenburgs Küchen gebracht. Damit habe Schreiber in Finsterwalde die allermeisten Zandergerichte der Testsaison hinter sich gelassen und 16 von 20 möglichen Punkten erzielt, urteilten die Kritiker.
Dieselbe Punktzahl verteidigten Carmen Krüger von „Carmens Restaurant“ in Eichwalde, Alexander Dressel vom „Friedrich Wilhelm“ in Potsdam und Philipp Liebisch vom „Sandak“ in Senftenberg. Oliver Heilmeyer vom „17fuffzig“ in Burg musste von seinen zuvor 17 Punkten einen abgeben.
Frank Schreiber war völlig überrascht: „Ich hatte vor zwei Jahren einen Punkt abgeben müssen, weil ich nicht in der Küche war, sondern beim Catering gekocht habe“, erzählte er freudestrahlend. „Heute abend wird gefeiert – und dazu gibt es Zander.“
Carmen Krüger konnte die Kritiker mit ihren bodenständigen Rezepten überzeugen, so gab es Entenleber mit Pürree und gedünsteten Pfirsichen. Philipp Liebisch beeindruckte durch Kombinationen wie Froschschenkel mit Schwertmuscheln, im Potsdamer Friedrich Wilhelm“ wurde die handwerkliche Perfektion gerühmt.
Als Newcomer erreichten der Ferienhof Spreewaldromantik in Burg und „Das Zimmer“ in Petershagen-Eggerdorf gleich 15 Punkte und damit die Klasse, in der nach den Kriterien des „Gault Millau“ Kochen zur Kunst wird. „Das Juliette“ in Potsdam konnte diesen Platz verteidigen. Zu den Aufsteigern gehört auch das „Kochzimmer“ in Beelitz, das 14 Punkte erreichte.
Die Tester bewerteten dieses Jahr 16 Restaurants in Brandenburg, davon erhielten 13 Küchenchefs mindestens 13 von 20 möglichen Punkten und damit eine oder mehrere der begehrten Kochmützen des „Gault Millau“.
Weitere Spitzenköche und -küchen
„Aufsteiger des Jahres“ wurde Jacqueline Amirfallah vom „Gauß“ in Göttingen, als „Entdeckung des Jahres“ gilt Tohru Nakamura von „Geisels Werneckhof“ in München. Der Titel des „Oberkellner des Jahres“ ging nach Saarbrücken an Jérôme Pourchère aus dem „GästeHaus“. „Sommelier des Jahres“ ist Markus Berlinghof vom „Jacobs“ in Hamburg und als „Hotelier des Jahres“ darf sich fortan Dietmar Müller-Elmau vom „Schloss Elmau“ in Oberbayern bezeichnen.
Vier Köche erreichten mit 19,5 von 20 Punkten die höchste Wertung (der „Koch des Jahres“ wird nicht nur nach Punkten, sondern auch anderen Kriterien bestimmt): Harald Wohlfahrt von der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn, der schon 1994 von der „New York Times“ unter die zehn besten Köche der Welt gewählt wurde, sowie Joachim Wissler aus dem „Vendôme“ in Bergisch Gladbach und Klaus Erfort vom „GästeHaus“.
Die Höchstnote von 20 Punkten soll dabei in Deutschland nicht vergeben werden, weil „nur der liebe Gott, aber kein Mensch Vollkommenheit feststellen kann“, so die Gründer des Restaurantguides Henri Gault und Christian Millau.