Ehe als Projektmanagement: Das Deutsche Theater zeigt Ibsens „Nora“ als modernes Stück über die Zwänge, immer funktionieren zu müssen.
Katrin Pauly
Das Deutsche Theater Berlin zeigt „Nora“ von Henrik Ibsen: Szene mit
Foto: Claudia Esch-Kenkel / picture alliance / zb
Das Projektmanagement hat versagt, der Change Process ist gescheitert: „Macht ja keiner gern, so’n Projekt abbrechen, wo so viel drinsteckt.“ Nora Helmer sagt diesen Satz zu ihrem Mann Torvald kurz bevor sie ihn verlässt, denn das „Projekt“, um das es hier geht, ist ihre Ehe. Bei Henrik Ibsen endet diese Schlussszene von „Nora“ mit dem berühmten Türknall, in Thomas Ostermeiers Radikalmodernisierung an der Schaubühne endete sie seinerzeit mit Torvald als Leiche im Aquarium. Bei Stefan Pucher, der den Stoff jetzt am Deutschen Theater inszenierte, hat Torvald das letzte Wort. Zu Nora sagt er: „Du verstehst die Gesellschaft nicht.“