Die Sanierung der Staatsoper wird vier Jahre länger dauern und fast 200 Millionen Euro teurer werden. Am Donnerstag ist Richtfest.

Es ist ein Vorzeigetermin, der für Zuversicht sorgen soll. Auf der pannengeplagten Baustelle der Staatsoper Unter den Linden wird am kommenden Donnerstag um 10.30 Uhr offiziell das Richtfest gefeiert. Dazu haben Bausenator Andreas Geisel und Kulturstaatssekretär Tim Renner (beide SPD) eingeladen. Die Staatsoper gehört als Teil der Stiftung Oper in Berlin zuerst in die Berliner Obhut, auch wenn der Bund dieser Opernhaussanierung 200 Millionen Euro beigesteuert hat. Mit allem darüber hinaus hat sich aber die Stadt herumzuärgern. Ursprünglich war man von 239 Millionen Gesamtkosten ausgegegangen, inzwischen werden 390 Millionen angesteuert.

Richtfest im früheren Magazingebäude

Dabei geht es auch anders. Im vergangenen Monat wurde im früheren Magazingebäude der Staatsoper Richtfest gefeiert. Dort, wo einst die großen Kulissen eingelagert waren, eröffnet Generalmusikdirektor Daniel Barenboim im kommenden Jahr seine Barenboim-Said-Akademie. In der neuen Berliner Musikhochschule sollen junge Musiker aus dem Nahen Osten studieren. Auch dafür hat sich der Bund maßgeblich eingesetzt und dem Umbauprojekt 20 Millionen Euro beigesteuert. Insgesamt sind knapp 34 Millionen Baukosten veranschlagt.

Die von Michael Naumann, dem Ex-Kulturstaatsminister gemanagte Akademieneugründung lag allerdings immer im Zeit- und Kostenplan. Beim Richtfest zeigten Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und ein Vertreter des Auswärtigen Amtes ihr Gesicht. Und beide versprachen, Barenboims Projekt weiterhin zu unterstützen.

Die Sanierung hat bereits 2010 begonnen

Die Staatsoper hat hingegen inzwischen den Ruf eines Dauersorgenkinds. Die Sanierung hat 2010 begonnen und sollte im Herbst 2013 beendet sein. Das Opernensemble zog derweil ins Charlottenburger Schillertheater um. Inzwischen gibt es neue Mitarbeiter, die das Haupthaus gar nicht mehr kennen. Die Sanierungsarbeiten hatten sich immer wieder verzögert und sind jetzt vier Jahre hinter Plan. Statt wie zunächst geplant 2013 soll das von Intendant Jürgen Flimm und Daniel Barenboim geleitete Opernhaus nun im Herbst 2017 eröffnet werden.

Im Abgeordnetenhaus beschäftigt sich inzwischen ein Untersuchungsausschuss mit den Hintergründen der Verzögerung. Die Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus wirft dem Senat vor, nicht solide geplant und die Kosten vorab schöngeredet zu haben. Ein Jahr lang will der Ausschuss ermitteln. Von offizieller Seite ist bislang vor allem von schlechter Bausubstanz und problematischem Baugrund im Bereich des Berliner Urstromtals die Rede. All das kostete zusätzliches Baugeld.

Matthias Schulz ist neuer Staatsopern-Intendant

Wenn nichts Weiteres dazwischen kommt, dann wird die Lindenoper am 3. Oktober 2017 feierlich eröffnet. Bereits in den Monaten davor sollen Teile des Areals an die Opernleute übergeben werden. Und auch eine Personalie ist mit der Rückkehr ins Stammhaus verbunden. Der amtierende Opernchef Jürgen Flimm bekommt 2017 mit Matthias Schulz einen Ko-Intendanten an die Seite gestellt. Schulz leitet derzeit noch das Mozarteum Salzburg, ab Frühjahr 2018 ist er dann der alleinige Intendant der Staatsoper.