Kommentar

Ein Triumph: Gleich vier Oscars für Deutschland

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Drei von vier Goldjungen für „Im Westen nichts Neues“: Ausstatter Christian M. Goldbeck, Regisseur Edward und Kameramann James Friend (v.l.). Nur Komponist Hauschka fehlt bei diesem Gruppenbild.

Drei von vier Goldjungen für „Im Westen nichts Neues“: Ausstatter Christian M. Goldbeck, Regisseur Edward und Kameramann James Friend (v.l.). Nur Komponist Hauschka fehlt bei diesem Gruppenbild.

Foto: John Locher / dpa

Der Preissegen ist ein starkes Signal für den hiesigen Filmstandort. Noch mehr als das deutsche Kino aber kann sich Netflix freuen.

Es ist ein historischer Moment. Nicht nur für die deutsche Filmbranche. Das zeigte sich schon daran, dass auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zur Oscar-Verleihung flog. Und sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte. Auch wenn er gestehen musste, dass er „Im Westen nichts Neues“ noch nicht gesehen hat, ist er doch überzeugt, dass dieser Antikriegsfilm ein „politisches Signal gegen den russischen Angriffskrieg“ ist.

Vier Oscars hat Edward Bergers Film in der Nacht zu Montag gewonnen. Das war nicht selbstverständlich. 1983 war „Das Boot“ sechsmal nominiert, konnte aber keine einzige Trophäe erhaschen. Das hätte sich wiederholen können. Aber „Im Westen nichts Neues“ gewann nicht nur in der Sparte Bester internationaler Film – was in der 95-jährigen Oscar-Geschichte erst drei deutschen Produktionen gelang.

Ein Triumph für den deutschen Film – aber nicht für deutsche Verleiher

Er bekam noch drei weitere Preise für Kamera, Ausstattung und Filmmusik. Doch selbst wenn er nichts gewonnen hätte, hätte er Geschichte geschrieben. Weil noch nie ein deutscher Film so oft für den Oscar nominiert war. Und überhaupt zum ersten Mal in der Hauptkategorie „Bester Film“.

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Das ist auch ein großartiges Signal für den Filmstandort Deutschland. Der wird ja auch in den USA immer beliebter. Nicht nur bei Serien, auch bei Kinofilmen wie aktuell „Tár“ mit Cate Blanchett. Für Bergers Mitarbeiter, vor wie hinter der Kamera, werden die Preise Karrierebeschleuniger.

Aber, die Filmindustrie wird es nicht gern hören, der Oscar-Triumph ist auch ein Erfolg für Netflix. Denn „Im Westen nichts Neues“ wurde von dem Streamingdienst produziert und lief nur kurz in wenigen Kinos, bevor er gestreamt wurde. Das sagt auch einiges über die Verschiebungen in dem umkämpften Business aus.