Noch einen Monat, dann ist es wieder soweit. Ab 7. Februar wird die Stadt wieder für elf Tage im Ausnahmezustand sein. Denn dann ist Berlinale. Dann strömen von überall her Stars, Sternchen und Filmschaffende aus aller Welt in die Stadt, um ihre neuen Filme zu präsentieren. Dann drängen aber auch Filmfans aus ganz Deutschland und ganz Berlin in die Vorstellungen: Die Berlinale ist ja von allen großen Filmfestivals das einzige, das auch fürs Publikum geöffnet ist.
Cineasten können hier den Rummel nicht nur als Zaungast hinter dem Roten Teppich verfolgen, sondern auch all die Filme, die vielleicht nie den regulären Weg in unsere Kinos finden, erleben. Im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz, dem zentralen Punkt des Festivals, aber auch im Friedrichstadt-Palast, in der Freien Volksbühne, im Kino International und all den Kiez-Kinos, die sich an der Berlinale beteiligen und das Filmfest zu einem großen Stadt-Event machen.
Die diesjährige 69. Berlinale wird eine ganz besondere sein. Denn es ist die letzte unter der Leitung von Dieter Kosslick, dem Mann, der das Festival so nachhaltig ausgebaut und über die ganze Stadt ausgeweitet hat. Es ist sein 18. Festival, danach läuft sein Vertrag im Mai aus. Kommendes Jahr wird das die neue Doppelspitze Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek übernehmen. Damit geht eine Ära zu Ende. Und da will man natürlich dabei sein.
Sie brauchen lediglich Zeit – und etwas Sitzfleisch
Für den Berliner Filmenthusiasten stellt sich damit die übliche Frage: Wie komme ich auf die Berlinale? Die Tickets sind heiß begehrt, die Schlangen vor den Ticketcountern traditionell lang und die Leitungen beim Online-Buchen traditionell überlastet. Wie oft muss man da erleben, dass man Stunden ausgeharrt hat, um dann zu erleben, wie die letzte Karte von dem heißbegehrten Film, den man unbedingt sehen wollte, einem direkt vor der Nase weggeschnappt wird?
Die Berliner Morgenpost bietet da eine schöne – und auch sehr begehrte – Alternative. Seit nunmehr 46 Jahren stellt unsere Zeitung eine eigene Jury aus zwölf Lesern, die zehn Tage lang auf die Berlinale gehen dürfen und dort den Wettbewerb besuchen, um aus dessen Beiträgen am Ende den Publikumsfavoriten zu küren. Wer für die Jury ausgewählt wird, bekommt eine Akkreditierung, das Sesam-öffne-dich für das Festival. Die kostet nichts. Man muss damit auch nicht anstehen. Und kann so viel Filme gucken, wie man will. Der Wettbewerb ist natürlich Pflicht, zwei bis drei Filme pro Tag muss man schon gucken. Aber wer danach noch kann und will, kann auch noch die anderen Sektionen besuchen: das Berlinale Special, das Panorama, das Forum, das Kinderfilmfestival, die Perspektive Deutsches Kino oder die Retrospektive.
Dafür braucht es eigentlich nur Sitzfleisch. Ein bisschen Englischkenntnisse. Und vor allem: viel Zeit. Morgens ins Büro und abends auf die Berlinale, das geht leider nicht. Man muss dafür schon Urlaub nehmen. Denn die Wettbewerbsbeiträge werden tagsüber gezeigt, gleich morgens um 9 Uhr, um 12 Uhr und dann nochmal gegen 16 Uhr. Die Leserjury ist also ein Vollzeitjob. Genauso wie bei der „großen“, der Internationalen Jury um die diesjährige Präsidentin Juliette Binoche, die das gleiche Pensum bewältigen muss, um am Ende die Bären zu verleihen.
Und so wird’s gemacht: Wenn Sie bei unserer Leserjury dabei sein wollen, brauchen Sie nur eine kleine Bewerbung zu schreiben. Dabei müssen Sie unbedingt folgende Daten angeben: Ihren Namen, Ihr Alter, Adresse, Beruf, Ihre persönlichen Kinofavoriten – sowie eine Handynummer, unter der Sie auch während des Festivals zu erreichen sein werden. Dem müssen Sie nur noch ein Passbild beilegen - bitte unbedingt ein Original, keine Fotokopie, denn sollten Sie in die Jury gewählt werden, wird dieses Foto ihren Festivalausweis zieren.
Und ab geht die Post an
Berliner Morgenpost
Kultur-Redaktion
Stichwort: Leserjury
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin
Sie können sich natürlich auch online bewerben. In diesem Fall mailen Sie Ihr Anschreiben bitte an
leserjury@morgenpost.de
In diesem Fall müssen Sie noch ein digitales Foto als jpg anhängen. Einsendeschluss ist der 20. Januar. Die Gewinner werden wie immer unter Ausschluss des Rechtsweges ermittelt und dann am Sonnabend vor Festivalstart, dem 2. Februar, um 10 Uhr zu einem ersten Treffen für eine gute Stunde zusammenkommen. Wer bei der Jury dabei sein will, muss auch an diesem Termin unbedingt Zeit haben.
Die Idee zu dem Preis entstand 1974, als die Bären-Vergabe immer elitärer zu werden drohte und ein Publikumserfolg fast schon als anrüchig galt. Da diente der Leserpreis als eine Art Korrektiv. Inzwischen erhalten Filme wie „Nadar und Simin“ (2011), „Seefeuer“ (2016) oder „Körper und Seele“ (2017) wieder ganz selbstverständlich sowohl einen Goldenen Bär als auch den Leserpreis der Morgenpost.
Und auch wenn es inzwischen andere Leserjurys gibt: Die der Morgenpost ist mit Abstand die älteste. Und die einzige, die in der Hauptsektion, im Wettbewerb abstimmt. Also: Machen Sie mit! Werden Sie Leserjuror! Und entscheiden Sie mit, welcher Film in diesem Jahr der Publikumsfavorit wird. Wir drücken Ihnen die Daumen!