Staatliche Sammlungen

So suchen Berlins Museen nach mehr Geld und neuen Besuchern

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Foto: Sergej Horovitz

In Zeiten knapper Kassen müssen sich die Sammlungen auch in Berlin einiges einfallen lassen, um ihr Publikum zu begeistern. Neue Ticketformen, Familienformate sowie Facebook und Twitter sollen helfen.

In Berlin sind die Museen eine gefragte Touristenattraktion – dennoch müssen sich auch hier die Veranstalter um mehr Geld und neue Besucherschichten bemühen. Wie eine Umfrage zum Internationalen Museumstag am 12. Mai ergab, setzen die staatlichen Museen unter anderem auf neue Ticketformen, besondere Veranstaltungen für Kinder und Familien sowie einen Ausbau der Museumsshops. Die städtischen Museen verstärken ihre Präsenz im Internet, bei Facebook und Twitter.

„Museen sind wichtige Freizeitorte und bieten vielfältige Möglichkeiten, Kultur zu erleben und Menschen zu begegnen“, sagt Frank Scholze, stellvertretender Chef der Besucherdienste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. „Konzerte, Tanzperformances, Lesungen und ähnliche Veranstaltungen schaffen immer wieder neue Zugänge zu Kunst, Kultur und Menschheitsgeschichte.“

Pergamon-Museum bleibt Spitzenreiter

Rund 4,5 Millionen Besucher zählten die Häuser in Scholzes Beritt im vergangenen Jahr – allen voran als Publikumsliebling das Pergamon-Museum mit dem weltberühmten Pergamon-Altar (1,4 Mio. Besucher), gefolgt vom Neuen Museum mit der legendären Büste der Nofretete (700.000).

Das eher stiefmütterlich besuchte Bode-Museum (160.000) beispielsweise bemüht sich durch „Brunchkonzerte“ mit der Staatskapelle Berlin, mehr Publikum zu gewinnen. Am Kulturforum am Potsdamer Platz schafft das Open Air Sommerkino auch Interesse für die nahegelegene Gemäldegalerie und die Neue Nationalgalerie.

Personalisierte Jahres-Abos als Kunden-Kitt

Insgesamt organisieren die Staatlichen Museen zu Berlin rund 4000 öffentliche Veranstaltungen jährlich. Ein besonderer Schwerpunkt sind Angebote für Kinder und Jugendliche. „Entscheidend für eine „lebenslange Bindung“ bleibt die frühkindliche und schulische Vermittlungsarbeit im Museum“, sagt Scholze.

Daneben sollen personalisierte Jahres-Abos einen stärkeren Kundenkitt für Erwachsene schaffen. Seit dem 1. April, als die Ticketpreise in den Touristenhochburgen auf der Museumsinsel angehoben wurden, gibt es die sogenannte Jahreskarte Basic für 25 Euro. Sie erlaubt zu weniger gefragten Tageszeiten Einlass in alle ständigen Ausstellungen. Die Jahreskarten Classic und Classic Plus waren nach Angaben der Veranstalter schon bisher stark gefragt.

Museumsshops sollen online punkten

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Dachorganisation der Staatlichen Museen, will zudem den Verkauf in den Museumsshops ankurbeln. In einem europaweiten Wettbewerb wird derzeit ein Pächter für das Gesamtgeschäft gesucht. Er soll auch einen neuen Online-Shop aufbauen und Merchandising-Artikel entwickeln.

„Der Betrieb aus einer Hand bedeutet einen höheren Wiedererkennungswert der einzelnen Shops“, so eine Sprecherin. „Zudem können Synergien für einen insgesamt wirtschaftlichen Betrieb genutzt werden.“ Auch für das Angebot der Gipsformerei, die Abgüsse von wertvollen Skulpturen verkauft, erhoffen sich die Organisatoren durch das neue Konzept einen besseren Absatz.

Weniger Besucher in städtischen Museen

Die Stiftung Stadtmuseum, die mehrere städtische Ausstellungsorte verantwortet, hat ungleich weniger Zulauf – im vergangenen Jahr sank die Zahl der Besucher nach zwei Sammlungsschließungen von 210.000 auf knapp 180.000. Vor allem durch eine neue Website und mehr Präsenz bei Facebook und Twitter soll hier Boden gut gemacht werden. Dafür ist sogar die Einrichtung einer eigenen Stelle geplant. „Wir halten es gerade als Kultureinrichtung für wichtig, über die „Social Media“ ein neues Publikum anzusprechen“, so Pressereferentin Judith Kuhn.

Die Berliner Museen wollen sich mit zahlreichen Aktionen am Internationalen Museumstag beteiligen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz steht er dieses Jahr unter dem Motto „Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten: Museen machen mit!“ Die zentrale Auftaktveranstaltung findet im baden-württembergischen Ludwigsburg statt.

( dpa/ap )