Wer die Pink-Floyd-Platte "Wish You Were Here" hört, kommt an Richard Wright nicht vorbei. Es geht mit minutemlangem Keyboard-Tönen in "Shine On You Crazy Diamond" los - manche sagen auch Gedöns dazu -, und im letzten, neunten Teil des Liedes ist er wieder präsent. Wright beherrscht als Musiker das Stück, das so folgenreich für die Rockmusik wurde. Pink Floyd legten damit neue Maßstäbe fest, in Anspruch und auch in Prätention.
Am Montag ist der britische Musiker Richard Wright gestorben. Der Mitbegründer, Keyboarder und Sänger der legendären Band erlag im Alter von 65 Jahren einem Krebsleiden, wie die Familie mitteilte. Wright war 1981 bei der Band ausgesteigen, als die Mitglieder sich vermehrt stritten und vor allem Bassist Roger Waters sich zum Chef ernannte. Bei den aufnahmen zu "The Wall" hatte Waters den Keyboarder bereits aus der Band gedrückt und zum angestellten Musiker ernennt.
Eigentlich war Richard Wright als junger Mann vor allem an Architektur interessiert. Am Polytechnikum in London traf er Roger Waters und Nick Mason, spielte in verschiedenen Bands mit ihnen. Das Klavierspielen hatte er sich selbst beigebracht, Jazz und Beethoven inspirierten ihn wohl gleichermaßen. 1965, als Syd Barrett zu den drei Musikern stieß, war Pink Floyd komplett. Die ihre erste Platte „The Piper at the Gates of Dawn“ erschien im Jahr 1967 und arbeitete darin neuartige Klangeffekte ein. In den ersten Jahren war Wright mit Barrett zusammen der treibende Kopf der Band. Trotzdem erlangte er nie den Star-Status seiner Kollegen.
Bei "Dark Side of the Moon", bis heute eine der meistverkauften Alben überhaupt, schrieb er am Klassiker "Time" mit und erfand die wehmütigen Stücke "Us and them" sowie "The Great Gig In The Sky", das vor allem von den Saxofonsoli und den Gesangsimprovisationen am Ende geprägt ist. Ursprünglich hatte der Keyboarder es für Michaelangelo Antonionis Film "Zabriskie Point" verfasst.
Nachdem Roger Waters seinerseits bei Pink Floyd nach der Platte "The Final Cut" ausgestiegen war, kam Rick Wright in den achtziger Jahren zurück. Beim späten Pink-Floyd-Album "The Division Bell" (1994) war er wieder so präsent wie zuletzt bei "Wish You Were Here". 2005 schließlich beim Live8-Konzert im Londoner Hyde-Park traten alle vier Musiker noch einmal gemeinsam auf. Roger Waters wollte Wright sogar als Musiker für seine Solo-Tournee haben, doch dies lehnte er ebenso wie eine Wiedervereinigung von Pink Floyd ab. Seine Solo-Albem bleiben weitgehend erfolglos.