Berlin . Berlins Gastronomie-Riese Josef Laggner eröffnet ein Wirtshaus und ein “Lutter & Wegner“ im KaDeWe - mit eigenem Aufzug.

Josef Laggner ist nicht irgendwer. Dem gebürtigen Salzburger gehören insgesamt 20 größere Restaurants wie das „Lutter und Wegner“ am Gendarmenmarkt oder die „Fischerhütte“ am Schlachtensee. Im Mai 2019 werden zwei weitere hinzukommen – an prominenter Stelle. Dann sollen ein „Deutsches Wirtshaus“ und ein weiteres „Lutter & Wegner“ im KaDeWe am Tauentzien öffnen. Es ist laut Mitteilung der Laggner Gruppe die größte Gastronomie-Fläche im KaDeWe, und zwar in der sechsten Etage, der legendären und bei Berlinern wie Touristen beliebten Lebensmittelabteilung.

Josef Laggner
Josef Laggner © Franz Michael Rohm | Franz Michael Rohm

Möglich wird das demnach durch die Erweiterung der Etage, die ab Anfang des Jahres beginnen soll. Demnach werden nicht mehr benötigte Kühlräume abgebaut, wodurch 400 Quadratmeter zusätzliche Fläche entstehen. Das Wirtshaus soll nach Fertigstellung 140 Plätze haben, das „Lutter & Wegner“ 70 Plätze plus eine Weinhandlung. Beide Restaurants entstehen direkt an der Fensterfront zum Wittenbergplatz, inklusive einer Dachterrasse mit Stehtischen und Barhockern. Das Besondere an den neuen Restaurants: Wenn das Kaufhaus abends um 20 Uhr schließt, bleiben die Laggner-Restaurants weiter bis Mitternacht geöffnet. Das gilt auch für Sonntage und für Veranstaltungen. Möglich ist das, weil das KaDeWe einen sogenannten Nachtbereich schafft. Neben den Laggner-Restaurants werden dazu voraussichtlich ab Juni noch zwei Champagner-Bars, die Weinbar und sogar ein Späti gehören, natürlich auf einem anderen Niveau als die bekannten Läden im Kiez. Am Wittenbergplatz gibt es dann auch mal das Sixpack Champagner und Chips, die sonst so nicht zu bekommen sind, ganz im Stil des KaDeWe. Möglich wird das durch zwei Einrichtungen: Bewegliche Wände werden den Nachtbereich von der restlichen sechsten Etage trennen, sie sind tagsüber geöffnet und werden abends geschlossen. Zugang erhalten die Gäste dann über einen eigenen Aufzug, respektive Nachtzugang. Der neue Lift wird in ein bereits vorhandenes Treppenhaus eingebaut, der Eingang ist dann von der Seite des Wittenbergplatzes aus von außen zugänglich.

Die Neuerungen sind Teil des großen Umbaus im KaDeWe, der bereits seit 2016 läuft und jede Etage nach dem Masterplan von Stararchitekt Rem Koolhaas und dem Büro OMA in vier Quadranten teilt. Seit Frühjahr 2018 ist nun der im Volksmund auch despektierlich „Fressetage“ genannte sechste Stock dran. Der erste Quadrant wurde gerade erst vor einer Woche eröffnet.

Laggner setzt im KaDeWe für seine Restaurants auf „traditionelle Einrichtungselemente“ und zugleich „zeitgemäßes Interieur“. In jedem Fall werde es wie im Stammhaus von „Lutter & Wegner“ am Gendarmenmarkt Bilderwände mit Kunstwerken von Berliner und internationalen Künstlern geben, heißt es. Zudem sind deckenhohe Weinregalwände und Weinkühlschränke für die Raritäten geplant. Zubereitet werden die Gerichte im „Lutter & Wegner“ wie auch im „Deutschen Wirtshaus“ in einer offenen Showküche, unter anderem auf einem Holzkohlengrill oder einem gläsernen Hax’n-Grill. Mit Systemgastronomie hat das nichts zu tun, im Gegenteil. Laggner will dazu beitragen, „dass die deutsche Wirtshauskultur nicht ausstirbt. Sonst wird es eines Tages nur noch Systemgastronomie geben.“ Laggner: „Das KaDeWe ist das herausragende Kaufhaus schlechthin. Und der sechste Stock „ist eigentlich kein Kaufhaus, sondern Kult.“

1,5 Millionen Euro lässt sich der 52 Jahre alte gelernte Kellner, der mit 19 Jahren und umgerechnet 70 Euro in der Tasche nach Berlin gekommen war und inzwischen rund 500 Mitarbeiter aus rund 100 Ländern beschäftigt, das Unterfangen kosten. Sein Ziel ist dabei klar, aber angesichts der Umgebung wohl als durchaus ambitioniert zu bezeichnen: „Wir wollen das Highlight im KaDeWe sein.“