Berlin. Es ist nicht der erste Umbau, den Christian Meiser mitmacht – und abgeschlossen ist der aktuelle auch noch lange nicht. Doch der Stolz, schon seit 30 Jahren Teil einer Institution zu sein, die Berlinern und Berlin-Besuchern gleichermaßen teuer ist, platzt ihm aus jedem Knopfloch. Christian Meiser ist „Assistant Department Manager“, so seine offizielle Berufsbezeichnung, für die sechste Etage des KaDeWe, in der sich Lebensmittel und offene Restaurants in trauter Synergie 8000 Quadratmeter Fläche teilen. „Ich nenne mich lieber den Oberkellner der Etage“, sagt Meiser und lacht verschmitzt. Was man auf der sechsten Etage kaufen kann, kann man sich in einem der 27 Restaurants oder in einer der Bars auch zubereiten lassen.
Seit dem Frühjahr 2016 wird das KaDeWe nach dem Masterplan des Architekten Rem Kohlhaas und des Büros OMA umgebaut. Wie so oft in seiner Geschichte erfindet sich das 1907 gegründete Kaufhaus wieder einmal neu. Wie es sich bei solchen Institutionen gehört, diskutieren die Berliner derartige Umbauten zum Teil hitzig. Während Traditionalisten am liebsten alles unverändert ließen, wünschen sich progressivere Naturen doch eher, dass sich das Kaufhaus verändert und an internationalen Strömungen orientiert.
„Wir versuchen immer den Balanceakt zwischen den beiden Polen“, sagt Meiser. Die sechste Etage ist für viele der rund 50.000 Kunden, die täglich ins KaDeWe kommen, das Herzstück des Hauses. 2000 Quadratmeter, ein Viertel der Etage, waren in den vergangenen Monaten hinter Bauwänden verschwunden. An diesem Wochenende können Besucher alte Bekannte neu erleben. So wurde eines der beliebtesten Restaurants, der „Kartoffelacker“, zwar neu gestaltet, bietet mit 70 nun aber fast doppelt so viele Plätze wie vor dem Umbau. „Viele unserer Kunden waren in Sorge, dass es das Restaurant mit seinen Spezialitäten wie dem ,Sylter Teller‘ nicht mehr geben würde. Aber da ist es wieder“, sagt Meiser und zeigt auf die hellen Wände, die mit ihren Lattenkonstruktionen an Kartoffelkisten erinnern. Gestalterisch wurde in dem neuen Trakt ansonsten bewusst das Erbe der Anfänge des KaDeWe zitiert. Klassisches Gold und Messing in Kombination mit Terrazzo-Böden aus Berliner Flusssand und schwarz gebrannten Ziegelwänden geben der Abteilung ein modernes Gesicht mit lokalem Bezug.
In der Weinabteilung lagern nun 2600 verschiedene Weine in neuen Regalen. Meiser zeigt einen Automaten, an dem man sich aus 40 Sorten selbst ein Glas auf Knopfdruck zapfen kann. Daneben gibt es auch eine Bar, in der eine Auswahl der rund 400 Champagner, Sekte oder Proseccos offen angeboten werden. "Wir haben hier jetzt die Technik, eine Flasche innehalb von zwölf Minuten runterzukühlen", sagt Meiser und strahlt
Rund um die Käsetheke gibt es wieder die Möglichkeit, die rund 1300 Spezialitäten aus aller Welt direkt kalt oder heiß als Raclette verspeisen zu können. Meiser und seine Kollegen freuen sich über die neuen Attraktionen ihrer „Sechsten“ und darüber, dass solche in den nächsten Jahren auch in den anderen drei Vierteln der Etage entstehen werden.
Küchenzubehör minimalistisch in Szene gesetzt
Wer übrigens nicht in der "Sechsten" essen möchte, sondern seine Einkäufe lieber selber zuhause zubereitet, wird eine Etage tiefer fündig. Küchengeräte, Töpfe, Pfannen und anderes Zubehör in vielen Farben wird dort nun unter dem Motto "Die neue Küche" auf schlichten Regalen minimalistisch in Szene gesetzt. Selbst der Boden mit seinem übergroßen schwarz-weißen Schachbrettmuster erinnert an einen Küchenboden.
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