Sitzung

BER-Ausschuss tagt am 9. November am Flughafen Tegel

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Florian Schmidt
ARCHIV - 30.03.2018, Brandenburg, Schönefeld: Die Sonne geht hinter dem Terminalgebäude des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg «Willy Brandt» (BER) unter. (zu dpa «Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH» vom 04.05.2018) Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 30.03.2018, Brandenburg, Schönefeld: Die Sonne geht hinter dem Terminalgebäude des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg «Willy Brandt» (BER) unter. (zu dpa «Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH» vom 04.05.2018) Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: Christophe Gateau / dpa

Nach langem Hin und Her lenkt nun der Flughafen-Chef Lütke Daldrup ein

Berlin.  Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum künftigen Hauptstadt-Airport BER scheint der Knoten zu platzen: Nachdem die Abgeordneten in den ersten drei Sitzungen des Gremiums hauptsächlich mit Verfahrensfragen, Streit untereinander und Zoff mit der Flughafengesellschaft (FBB) beschäftigt waren, zeichnet sich nun eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Fragen der verschobenen Eröffnung und der Kapazität des BER ab.

Ausschlaggebend dafür war in der Sitzung am Freitag das Einlenken von Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup. Nach wochenlangem Hin und Her gestattet er nun doch, dass der Ausschuss für seine Sitzung am 9. November offiziell den Flughafen Tegel besuchen darf. Zuletzt hatte er das vehement abgelehnt, weil er der Ansicht ist, dass TXL nicht Teil des Untersuchungsauftrages des Ausschusses ist. Abgeordnete aller Fraktionen hatten darauf empört reagiert. Nun sagte Lütke Daldrup: „Wir haben nichts zu verbergen, die FBB ist an Transparenz interessiert.“ Zwar gebe es weiterhin rechtliche Bedenken, ob ein Besuch von Tegel zulässig ist, diese schiebe er nun aber bewusst beiseite. „Ich bin bereit, Ihnen den Flughafen zu zeigen“, so Lütke Daldrup weiter.

Abgeordnete erringen Erfolg über Flughafengesellschaft

Die Abgeordneten begrüßten sein Einlenken, wenn auch verhalten. „Man kann eigentlich nur hoffen, dass Lütke Daldrup endlich bewusst geworden ist, wer sein Arbeitgeber ist – die Steuerzahler unserer Stadt“, sagte FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja. SPD-Obmann Jörg Stroedter stellte im Nachhinein fest: „Wir haben uns durchgesetzt. Mir ist es wichtig, Tegel zu besuchen – nicht zuletzt, um auch der Opposition vor Augen zu führen, dass der Flughafen ob des Sanierungsstaus nicht offen bleiben kann.“

Um die zahlreichen Reparaturen ging es dann auch in der anschließenden Befragung Lütke Daldrups. Der Flughafenchef konstatierte zwar, dass Tegel „ohne Wenn und Aber ein sicherer Flughafen“ sei. Gleichwohl sei die Mängelliste lang. 1,1 Milliarden Euro müssten investiert werden, um den City-Airport komplett in Schuss zu bringen. „Würden wir das machen, würde sich die Kapazität halbieren, weil die neuen Standards nicht mehr so viele Passagiere zuließen wie heute im unsanierten Zustand“, so der FBB-Chef. Derzeit fertigt der Flughafen rund 21 Millionen Fluggäste pro Jahr ab, im Falle einer Sanierung wären es folglich rund zehn Millionen. Czaja interpretiert das als positives Zeichen: „Der BER wird bei Eröffnung voraussichtlich fünf Millionen Passagiere zu wenig abfertigen können. Tegel könnte das kompensieren, wir brauchen TXL.“

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