Schönefeld. Das Terminal T2 soll eine Kapazität von jährlich sechs Millionen Passagieren haben und die Gesamtkapazität des BER deutlich erhöhen.
Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg darf am künftigen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld ein zweites Terminal bauen. Die erforderliche Baugenehmigung übergab Stephan Loge, der zuständige Landrat von Dahme-Spreewald, am Dienstag an Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Die Halle in Leichtbauweise mit den Namen T2 soll direkt neben dem Nordpier entstehen und Platz für sechs Millionen Passagiere pro Jahr schaffen. Beifall gab es jedoch nicht von allen Seiten. Die Umlandkommunen haben angedroht, gegen die Erweiterung des Flughafens klagen zu wollen.
Ortwin Baier, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der vom Lärm betroffenen Gemeinden, hält die Baugenehmigung für rechtswidrig. „Damit beginnt die Umsetzung des Masterplans für die Erweiterungen des BER, und für den ist aus unserer Sicht ein Planfeststellungsverfahren notwendig“, sagte der Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow der Berliner Morgenpost. Es hätte dazu auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung stattfinden müssen, so Baier. Der Münchner Anwalt Franz Siebeck, der die Kommunen vertritt, kündigte an: „Sobald wir den Bescheid vorliegen haben, werden wir prüfen, wie dagegen vorgegangen werden kann.“

Die Flughafengesellschaft erhofft sich mit dem Neubau, Kapazitätsengpässe am BER nach der für Oktober 2020 angekündigten Eröffnung zu vermeiden. Laut Flughafengesellschaft soll sich die Gesamtkapazität des BER auf 28 Millionen Passagiere erhöhen. „Zusammen mit dem Flughafen Schönefeld-Alt, der bis Ende 2025 in Betrieb sein wird, könnten so am Hauptstadtflughafen BER bis zu 40 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden“, stellte Flughafenchef Lütke Daldrup in Aussicht.
Experten bezweifeln Kapazitäten
Dass die Kapazitäten zum Start des BER ausreichen, bezweifeln Experten und Oppositionspolitiker allerdings. FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja fand am Dienstag deutliche Worte: „Mit der T2-Baugenehmigung bekommt Lütke Daldrup einen neuen Baustein für das Lügenkonstrukt BER.“ Czaja, der sich für eine Offenhaltung von Tegel starkmacht, kritisiert: „Von einer seriösen Kapazitätserweiterung für den Luftverkehrsstandort Berlin-Brandenburg kann keine Rede sein – weder zum Zeitpunkt einer BER-Eröffnung nach 2020 noch darüber hinaus.“ Die Flughafengesellschaft kontert: Wenn alles gut laufe, könne das Terminal 2 mit dem Hauptgebäude öffnen. Sollte dies nicht der Fall sein, werde die Kapazität trotzdem ausreichen.
Für den Bau des zweiten Terminals verdoppelte der Aufsichtsrat das Budget auf zuletzt 200 Millionen Euro. Es soll von den Low-Cost-Airlines genutzt werden. Wer Generalunternehmer wird, ist noch nicht entschieden. Die Vergabeentscheidung soll im August fallen, wie ein Flughafensprecher sagte.
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