Flughafen Berlin

Mehdorn will die Südbahn des BER 2014 eröffnen

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Thomas Fülling

Foto: Maurizio Gambarini / dpa

Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg hat eine Betriebsgenehmigung für die Südbahn beantragt, um sie möglichst bald nutzen zu können. Im Herbst soll ein neues Gesamtkonzept für den BER stehen.

Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn hofft offenbar, den neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg (BER) doch schon im Oktober kommenden Jahres in Betrieb nehmen zu können. Denn obwohl noch immer zahlreiche technische Probleme am BER-Terminal nicht gelöst sind, hat die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) beim Brandenburger Verkehrsministerium eine Betriebsgenehmigung für die neue Südbahn in Schönefeld beantragt. Spätestens im Sommer nächsten Jahres, so Mehdorns Wunschtermin, soll die zwar schon vor mehr als eineinhalb Jahren fertiggestellte, aber noch nicht abschließend genehmigte 4000 Meter lange Betonpiste einsatzbereit sein.

Die Verfügbarkeit von zwei Start-und-Lande-Bahnen gilt als wesentliche Voraussetzung für eine Inbetriebnahme des BER. Dessen Eröffnung ist wegen gravierender Mängel unter anderem an der Brandschutzanlage vier Mal verschoben worden. Zuletzt wurde wieder darüber spekuliert, dass die Lösung aller Probleme mindestens bis Herbst 2015 dauert. Einige Experten sagten sogar vorher, dass der BER erst 2016 oder noch später in Betrieb gehen kann.

Wann der neue Airport nun tatsächlich eröffnet werden soll, ließ Mehdorn am Donnerstag weiter offen. Der Flughafen-Chef will erst im Herbst dem Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft ein Gesamtkonzept für den BER vorlegen. „Bis September werden wir einen Fahrplan vorlegen, wann wir den Flughafen eröffnen, was das kostet und wie der Weg dahin aussieht“, sagte Mehdorn bei der Vorstellung des Jahresabschlusses der Flughafengesellschaft für 2012.

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Die schwachen Geschäftszahlen dürften ein wesentlicher Grund dafür sein, dass Mehdorn bei der BER-Inbetriebnahme weiter kräftig auf Tempo setzt. Trotz neuer Rekorde bei den Passagierzahlen – erstmals mehr als 25 Millionen im Jahr – und auch bei den Umsatzerlösen hat die Flughafengesellschaft ein Defizit von 185 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Bilanzdefizit vergrößerte sich gegenüber dem Jahr 2011 nochmals um rund 110 Millionen Euro. Laut Mehdorn belastet der neue Hauptstadt-Airport, solange er nicht eröffnet ist, die Flughafengesellschaft finanziell jeden Monat mit 34 Millionen Euro.

Wie aus dem Flughafen-Geschäftsbericht für 2012 weiter hervorgeht, hat der frühere Technikchef des Hauptstadtflughafens, Manfred Körtgen, nach seinem Rauswurf eine Abfindung von 193.000 Euro erhalten. Der Aufsichtsrat hatte Körtgen zum 31. Mai vergangenen Jahres entlassen, nachdem die Eröffnung des neuen Flughafens kurzfristig geplatzt war. Insgesamt erhielt Körtgen im vergangenen Jahr 351.000 Euro. Körtgens Nachfolger Horst Amann verdient dem Bericht zufolge kaum weniger: Der neue Technikchef erhielt von August bis Dezember 144.000 Euro. Auf das Jahr gerechnet entspräche das knapp 350.000 Euro. Flughafenchef Rainer Schwarz bekam im vergangenen Jahr insgesamt 569.000 Euro. Er wurde im Januar beurlaubt, am Mittwoch dieser Woche beschloss der Aufsichtsrat seine fristlose Kündigung.

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