Landtagswahl

Brandenburger Politiker bestehen Test mit „Wahl-O-Mat“

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Gudrun Mallwitz

Foto: Amin Akhtar

Am 14. September wählt Brandenburg einen neuen Landtag. Jetzt wurde dafür der „Wahl-O-Mat“ im Internet freigeschaltet. Zuerst testeten sich die Brandenburger Politiker selbst.

Dreieinhalb Wochen vor der Landtagswahl am 14. September ist der „Wahl-O-Mat“ im Internet freigeschaltet worden. Damit können die mehr als 2,1 Millionen brandenburger Wahlberechtigten erstmals per Mausklick herausfinden, welche Partei am besten ihre Interessen vertritt. „Besser spät als nie“, sagte Pamela Brandt von der Bundeszentrale für Politische Bildung. Alle Bundesländer bieten mittlerweile diesen Service vor Landtagswahlen an, nur Thüringen und Brandenburg hatten bislang darauf verzichtet.

Die interaktive Online-Hilfe führt zu keiner Wahlempfehlung, sondern will die Unterschiede zwischen den Parteien darstellen. Es soll vor allem Erst- und Jungwähler ansprechen. Erstmals dürfen in Brandenburg auch etwa 38.300 Jugendliche ab 16 Jahre den neuen Landtag wählen. Der „Wahl-O-Mat“ bündelt 38 Thesen von elf Parteien. Zum Beispiel: „Das Tempolimit auf brandenburgischen Alleen soll beibehalten werden“. Oder: „Das Land Brandenburg soll sich an weiteren Nebenkosten für den Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg beteiligen“.

Appetitanreger für Politik

Der Nutzer kann bei jeder präsentierten These „stimme zu“, „stimme nicht zu“ oder „neutral“ anklicken. Nimmt er sich etwa zehn Minuten Zeit, erfährt er am Ende, wie weit sich die jeweiligen Wahlprogramme mit seiner Meinung decken. „Das Ergebnis ist nicht wahlentscheidend, der Wahl-O-Mat soll lediglich ein Appetitanreger für die Politik sein“, sagte Pamela Brandt. Eine Jugendredaktion aus 14 Mitgliedern hat die Thesen in mehreren Workshops erarbeitet. Anschließend wurden sie den Parteien zur Beantwortung vorgelegt. Der „Wahl-O-Mat“ ist von Jugendlichen vor allem für Jugendliche gemacht. „Er ist aber auch bei Erwachsenen sehr beliebt“, sagte Martina Weyrauch, die Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung. Das Online-Portal vermittelt auch Grundlegendes zum Parlament und zum Ablauf der Wahl, außerdem Informationen zu allen 404 Direktkandidaten in den Wahlkreisen.

Zum Start testeten einige Kandidaten den „Wahl-O-Mat“ selbst. Große Überraschungen kamen nicht heraus. Wissenschaftlichen Studien zufolge sehen etwa 90 Prozent ihre Positionen in dem Ergebnis widergespiegelt. Die größte Übereinstimmung mit der eigenen Partei erzielte die SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz. „100 Prozent SPD“ erschien nach der Auswertung auf ihrem Schirm. Die Politikerin hatte ihre Antworten allerdings auch mit keinen anderen Parteien abgeglichen. Damit nicht „ungewollt eine Koalitionsaussage herauskommt“. Der Spitzenkandidat der Linken, Finanzminister Christian Görke kam auf 98 Prozent Übereinstimmung mit seiner Partei. Danach folgte bei ihm die SPD mit 64,9 Prozent und die CDU mit 56,9 Prozent. Die CDU-Direktkandidatin aus Falkensee, Barbara Richstein, klickte zu 98,1 Prozent CDU-Positionen an. 66,3 Prozent Übereinstimmung ergaben sich als nächstes mit der SPD.

FDP-Kandidat bei Test erstaunt

Der Spitzenkandidat der FDP, Andreas Büttner, stimmte zu 97,7 Prozent mit dem eigenen Wahlprogramm überein. Er wunderte sich nur, dass bei ihm auf 2. Platz die Piraten landeten. Bei der Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher ergaben sich 99 Prozent Übereinstimmung mit den Grünen. „Wo bleibt das eine Prozent?“, flachste sie. Auf Platz zwei folgt bei ihr die Linke mit 76 Prozent. Nicht alle Jugendliche, die am „Wahl-O-Mat“ mitgearbeitet haben, haben ihn schon ausprobiert. Der 17-jährige Seelower Gymnasiast Tobias Scheckel sagt: „Ich interessiere mich vor allem für die SPD, die Grünen und die Linke – und bin gespannt, was herauskommt.“ Er wird das erste Mal wählen. Wie auch die 16-jährige Laura Pfeiffer vom Evangelischen Johanniter-Gymnasium in Wriezen. Sie ist „vor allem überrascht, wie sehr sich die Programme der Parteien unterscheiden“.