Seit Monaten sorgen Misshandlungsvorwürfe für Schlagzeilen. Noch ist unklar, was genau in den Haasenburg-Heimen geschah. Viele Mitarbeiter stehen jedoch auf der Straße. Auch der Geschäftsführer geht.
Der langjährige Geschäftsführer der umstrittenen Haasenburg-Heime in Brandenburg hat das Unternehmen verlassen. Man habe sich im Einvernehmen zum 1. November getrennt, bestätigte ein Sprecher der Haasenburg GmbH am Freitag einen Bericht der „Lausitzer Rundschau“. Er bestritt einen Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Misshandlungsvorwürfen. In den Heimen des Unternehmens sollen Kinder und Jugendliche gedemütigt und misshandelt worden sein. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt gegen Erzieher und Betreiber. Die Haasenburg GmbH weist die Vorwürfe zurück.
Auch der noch unveröffentlichte Bericht der von Jugendministerin Martina Münch (SPD) eingesetzten Untersuchungskommission sei nicht Anlass für die Trennung, betonte der Sprecher. Allerdings stellten die Vorwürfe seit Monaten eine große Belastung dar und etwa 100 Beschäftigte hätten ihre Arbeit verloren.
Die Haasenburg betreut derzeit rund 50 Kinder und Jugendliche
Derzeit werden nach Angaben des Unternehmenssprechers insgesamt etwa 50 Kinder und Jugendliche betreut. Zwei von ihnen sucht die Polizei, nachdem sie aus dem Heim in Neuendorf weggelaufen sind. Die Mutter des 17-jährigen Mädchen habe Vermisstenanzeige gestellt. Die Jugendliche soll am Dienstagabend mit einem 16-Jährigen fortgelaufen sein. In der Vergangenheit hatten mehrfach Jugendliche die Heime eigenmächtig verlassen.
Die Staatsanwaltschaft hatte Anfang Juli die Einrichtungen mit insgesamt 114 Plätzen durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Für den Standort in Müncheberg (Märkisch-Oderland) gilt zunächst ein Belegungsstopp. In dem Heim in Neuendorf am See (Dahme-Spreewald) dürfen unter bestimmten Bedingungen neue Bewohner aufgenommen werden. Das dritte Haasenburg-Heim in Jessern (Dahme-Spreewald) wurde vom Betreiber stillgelegt.
Mit Spannung wird nun erwartet, zu welchen Ergebnissen die Untersuchungskommission bei ihren Gesprächen in den Heimen gekommen ist. Auch interne Protokolle des Heimbetreibers und des Landesjugendamtes werteten die Experten aus. Ministerin Münch hat sich noch nicht zu dem etwa 120-seitigen Bericht geäußert. Es wird erwartet, dass dies spätestens am kommenden Donnerstag (7.11.) bei der Sitzung des Jugendausschusses des Landtages der Fall sein wird.
dpa/seg