Der ehrenamtlich tätige Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Ulrich Fey, wurde bei der DDR-Staatssicherheit als IM geführt. Das räumte der 65 Jahre alte Unternehmer am Dienstag ein.

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus, Ulrich Fey, hat Gespräche mit der DDR-Staatssicherheit zugegeben. Er sei während seiner Tätigkeit im Synthesewerk Schwarzheide in den 70er und 80er Jahren von der Stasi unter dem Decknamen „Köste“ geführt worden, sagte Fey am Dienstag in Cottbus. Eine Verpflichtungserklärung habe er jedoch nicht unterschrieben.

Fey lehnte vorerst einen Rückzug von seinem ehrenamtlichen Posten ab. Er ist seit 2003 Kammerpräsident. Seine Amtszeit endet 2012.

Der 65 Jahre alte Unternehmer soll nach Informationen des Senders RBB von 1974 an als IM registriert gewesen sein, als er im Synthesewerk Schwarzheide arbeitete. Aus Abschriften von Tonbandprotokollen gehe hervor, dass „Köste“ damals über ehemalige Kollegen, darunter auch über Ausreisewillige, Auskunft gab. Für die Stasi-Unterlagenbehörde ist die Entschlüsselung des „IM Köste“ als Ulrich Fey eindeutig. In der RBB-Sendung forderte die SPD-Landtagsabgeordnete Barbara Hackenschmidt (SPD) den Rücktritt Feys und eine Entschuldigung, sollte sich der Verdacht erhärten.

Fey hatte sich 1982 selbstständig gemacht und ist seit 1992 Geschäftsführender Gesellschafter der FGT Glaswerk GmbH in Senftenberg-Kleinkoschen. Außerdem ist er seit 1998 Geschäftsführer der FK Solartechnik GmbH, eine Tochterfirma des Glaswerks.

Erst in der vergangenen Woche hatten Stasi-Vorwürfe gegen den langjährigen Pressesprecher des Polizei-Schutzbereiches Cottbus/ Spree-Neiße, Berndt Fleischer, für Schlagzeilen gesorgt. Der 59-Jährige gab am Freitag eine Tätigkeit als „IM Fritz“ zu. Daraufhin leitete das Innenministerium in Potsdam ein Kündigungsverfahren gegen ihn ein.