Berlin. Sich zu Fuß an der lauten Heerstraße zu bewegen, ist keine Freude. Deshalb biegen wir schnell von der Bushaltestelle Alt-Pichelsdorf aus westlich in den Südpark und gehen am Ufer des Südparkteichs Richtung Nordwesten, lassen einen Spielplatz und eine kleine Brücke rechts liegen und erreichen am Seniorenklub Südpark die Melanchthonstraße. Diese führt auf die Melanchthonkirche zu.
Kurz vor dem Gotteshaus geht es rechts in die Adamstraße, eine belebte Trasse mit etlichen Einzelhändlern und denkmalgeschützten Häusern, etwa jenen mit den Hausnummern 1, 2, 6 bis 10 sowie 28 bis 31. Die letztgenannten gehören zur Wohnanlage „Adamshof“, 1925 nach Plänen von Richard Emisch gebaut. Die Adam- geht in die Betckestraße über. Auch hier: Hübsche Wohnanlagen aus den 1920er-Jahren.
Von der Havel geht es in die frühere Kolonistensiedlung
Gerne hätten wir nun die Hermann-Oxfort-Promenade an der Havel Richtung Norden genutzt, doch leider ist dort der Aufgang zur Schulenburgbrücke gesperrt. Also bleibt nur die Götelstraße, um über die Brücke (erbaut 1907–1909) und die Schulenburgstraße rechts in den Tiefwerderweg abzubiegen. Geradeaus erreichen wir die Ortslage Tiefwerder. Viele der in der Dorfstraße stehenden Häuser stehen als „Gesamtensemble Kolonistensiedlung Tiefwerder“ ebenfalls unter Denkmalschutz. Die Dorfstraße führt am altehrwürdigen Ballhaus Spandau vorbei in die Tiefwerder Wiesen hinein. Den Weg dorthin schmückt nicht nur eine über 200 Jahre alte, unter Naturschutz stehende Stieleiche, sondern auch ein hübscher Holzsteg über den Kleinen Jürgengraben. Die idyllischen Tiefwerder Wiesen sind in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Zum einen ist dieses Landschaftsschutzgebiet mit seinen 67 Hektar das letzte in Berlin erhaltene natürliche Überschwemmungs- und Hechtlaichgebiet, auf dem Galloway-Rinder und Wasserbüffel grasen. Zum anderen gehörte ein Teil dieses Areals bis 1988 zur DDR.
Spaziergänge in Spandau und Mitte - Lesen Sie auch:
- In Spandau erlebt man die Havel von allen Seiten
- Wasserturm, Insel, Weltkulturerbe: Das ist Siemensstadt
- Weite Sicht auf der Zitadelle Spandau
- Viele Facetten in Berlins Mitte entdecken
- Vom ruhigen Süden in die touristische Mitte Berlins
Der Pfad führt auf einen Rundweg rund um die Tiefwerder Wiesen. Wir biegen nach links ab und erreichen die Kolonie Klein-Venedig. Das ist allein schon daran zu erkennen, dass einem kleinen Holzsteg linker Hand mit einem Augenzwinkern der Name „Seufzerbrücke“ verpasst wurde. Von der Siedlung Klein-Venedig sieht man vom Wasser der zahlreichen Kanäle aus viel mehr als von unserem Spazierweg. Dennoch ist es hier mit den weiten Wiesenflächen sehr schön. Im Zickzack an Klein-Venedig vorbei stösst der Pfad im Wald auf einen anderen Weg. Jetzt läuft man nach links und ein Stück weiter nach rechts, bald geht dieser Spazierweg in den Brandensteinweg über, der uns zurück zur Heerstraße und zur Bushaltestelle Pichelswerder bringt.
Man kann nun mit dem Bus zwei Stationen zum Ausgangspunkt an der Haltestelle Alt Pichelsdorf zurückfahren oder zu Fuß die Heerstraße nutzen. Nicht versäumen sollte man aber zum Abschluss einen Besuch in der „Waldschänke am Stößensee“ auf der anderen Seite der Heerstraße, einer der besten Imbissbuden der Stadt mit selbstgemachtem Ketchup.
Ausflugs-Info
- Melanchthonkirche Am 15. Dezember 1893 wurde nach nur siebeneinhalb Monaten Bauzeit die Melanchthonkirche nach Plänen des Königlichen Baurats Heinrich von Lancizolle eröffnet. Namensgeber war der Reformator Philipp Melanchthon. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt. Von 1954 bis 1956 restaurierte Emil Fangmeyer die Kirche. Melanchthonplatz, Wilhelmstadt, Tel. 339 36 90 10, www.melanchthon-spandau.de
- Ballhaus Spandau Gegründet 1971, kann sich das Ballhaus Spandau rühmen, die älteste Discothek Europas zu sein. Von Anfang an lag der Musikschwerpunkt auf eher harten Klängen. Hier lernten sich Bela B. und Farin Urlaub kennen, die die Band Die Ärzte gründeten. Dorfstr. 5, Tiefwerder, Tel. 21 95 67 51, Fr., Sbd. und vor Feiertagen ab 22 Uhr, www.ballhaus-spandau.club
- Wegstrecke und Dauer Man sollte für die knapp sechs Kilometer lange Strecke um die zwei Stunden einplanen.
Berlin entdecken - Das könnte Sie auch interessieren:
- Das sind die 10 besten Minigolfplätze in Berlin
- Das sind Berlins beste Eisdielen
- Internationale Küche in Berlin: 10 Top-Restaurants