Berlin. Die „Letzte Generation“ hat zum zweiten Mal das Brandenburger Tor mit Farbe beschmiert. Die Gruppe veröffentlichte ein Video auf X.
Die „Letzte Generation“ hat erneut das Brandenburger Tor in Berlin-Mitte mit oranger Farbe beschmiert. Die Klimaaktivisten schreiben auf X (ehemals Twitter): „Das Brandenburger Tor bleibt orange! Wir sind mit Farbe zurück am Brandenburger Tor. Solange Deutschland Öl, Gas und Kohle verbrennt, werden wir wiederkommen. Es ist ein Mahnmal für die unzähligen Menschen, die unser Zögern mit dem Leben bezahlt haben und bezahlen werden.“ Dazu stellt die „Letzte Generation“ ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Aktivist eine Säule bemalt.
Dieses Mal beschmierten die Aktivisten die Westseite des Tores mit Pinseln – während zugleich auf der Ostseite weiterhin das Gerüst steht, mit dem sehr aufwendig und teuer noch die Farbreste aus dem September entfernt werden. Die orange Farbe wurde von den Klimaaktivisten diesmal nicht großflächig aus Feuerlöschern versprüht, sondern auf zwei Säulen etwa in Kopfhöhe aufgemalt.
Die Polizei Berlin teilte auf X mit, dass zwei Frauen im Alter von 21 und 23 Jahren sofort festgenommen worden seien. Demnach eilten die zum Schutz eingesetzten Beamten vor Ort nach einem eingehenden Notruf zum nahen U-Bahnhof, weil dort eine maskierte Person mit Axt gemeldet worden war. Nachdem sie dort nichts feststellen konnten, seien sie umgehend zurückgekehrt und hätten die Aktivisten bei ihrer Tat gestört. Ob der Anruf mit der Aktion in Zusammenhang stand, blieb zunächst unklar. Es gebe noch keine Anhaltspunkte dazu, so die Polizei, der Anrufer sei ebenfalls festgenommen worden.
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Farbe am Brandenburger Tor konnte schnell entfernt werden
Laut BIM (Berliner Immobilienmanagement GmbH) konnte die Farbe bereits wieder entfernt werden. Mit einem Hochdruckreiniger habe einer von ihnen die Farbe in wenigen Minuten fast vollständig entfernt. Hilfreich sei dafür offenbar auch der bis in eine Höhe von zwei Metern angebrachte Graffitischutz.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte die erneute Farbattacke auf das Brandenburger Tor. „Wer die Berlinerinnen und Berliner so verachtet, wird die Konsequenzen spüren. Anzeige und Rechnung für die Reinigung kommen“, schrieb er beim Kurznachrichtendienst X.

Der Berliner CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Stettner teilte mit: „Blinde Zerstörungswut statt Klimaschutz: Die Letzte Generation stellt sich einmal mehr ins gesellschaftliche Abseits.“ Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte, das Tor „zu beschmutzen, ändert nichts am Klimawandel, sondern ist bloße Sachbeschädigung und ein Missachten demokratischer Werte“.
Am 17. September hatte die Gruppe Letzte Generation sechs Säulen des Tores mit Farbe besprüht. Die Polizei nahm anschließend 14 Klimaaktivisten fest. Eine erste Reinigung mit heißem Wasser aus Hochdruckstrahlern funktionierte nicht. Anfang November wurde ein Gerüst für weitere Reinigungsarbeiten aufgebaut.

Insgesamt sollen die Arbeiten mindestens 115.000 Euro kosten. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hatte betont, dass man versuchen werde, das Geld von der Klimaschutzgruppe Letzte Generation einzutreiben. (mit dpa)