Berliner Mauer
Die East Side Gallery steht jetzt unter Denkmalschutz
Die East Side Gallery soll für die Nachwelt erhalten bleiben
Foto: Stiftung Berliner Mauer
Die East Side Gallery ist das längste, noch sichtbare Mauerstück im einst geteilten Berlin. Jetzt steht sie unter Denkmalschutz.
Berlin. An der weltweit bekannten Berliner East Side Gallery in Friedrichshain sollen keine weiteren Mauerstücke mehr Bauprojekten zum Opfer fallen. „Das schließen wir 100-prozentig aus“, sagte der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, am Mittwoch. Es gebe keine weiteren Bebauungspläne und Genehmigungen. Die Anlage stehe jetzt unter Denkmalschutz.
Nach langem Hin und Her ist die Stiftung seit 1. November für Unterhalt und Entwicklung des längsten, noch sichtbaren Mauerstücks im einst geteilten Berlin zuständig. Die Hängepartie sei beendet, betonte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und sprach von einem Tag der Freude.
Lang trennte die Berliner Mauer die Menschen in Ost und West – von 1961 bis 1989. Das Bollwerk stand 28 Jahre, 2 Monate und 26 Tage. Am 5. Februar ist die Mauer nun genauso lange weg wie sie da war.
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Jubelnde Menschen standen am 10. November 1989 auf der Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Am frühen Abend des 9. November 1989 kurz vor 19 Uhr gab Zentralkomitee-Sekretär Günter Schabowski am Ende einer Pressekonferenz eher beiläufig das Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung für DDR-Bürger bekannt.
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Bilder, die um die Welt gingen.
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Wenige Wochen nach der Maueröffnung 1989 schwebte kein geringerer als der Sänger und Schauspieler David Hasselhoff („Baywatch“, „Knight Rider“) bei der ersten deutsch-deutschen Silvesterfeier am 31. Dezember 1989 am Brandenburger Tor im Korb eines Hebekrans über der feiernden Menschenmenge an der Berliner Mauer – „Looking for freedom“ singend.
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Der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, auf der internationalen Pressekonferenz am 15. Juni 1961 im Haus der Ministerien in Ost-Berlin. Hier fiel sein berühmter Satz "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", der nur wenige Wochen später durch den Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 ad absurdum geführt wurde.
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Seit dem 13. August 1961 ließ die DDR die Sektorengrenze in Berlin mit Stacheldrahtrollen sperren, alle Verbindungen zwischen Osten und Westen wurden getrennt. In den nächsten Wochen folgte der Aufbau einer Mauer aus Betonelementen, die wie hier entlang der Zimmerstraße in Kreuzberg anfangs eine geringe Höhe hat. Als Schutz vor dem Überklettern der Mauer dienten Metall-Abweiser mit Stacheldraht.
Foto: Michael-Reiner Ernst / Stiftung Berliner Mauer
Am 14. August 1961 entstand diese Aufnahme: Zwei Kinder auf einer westdeutschen Straße unterhielten sich mit ihren Großeltern, die sich aus einem Fenster des genüberliegenden Hauses lehnten. Das Haus befand sich im östlichen Sektor. Ein Stacheldraht trennte die zwei Paare.
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Zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz entstand ein Niemandsland mit zahlreichen Sperrelementen, die im ersten Jahrzehnt das Erscheinungsbild des Grenzstreifens prägten. Dazu gehörten die vordere Grenzmauer mit aufgesetztem Stacheldraht, die Höckersperren gegen Durchbrüche mit schweren Fahrzeugen und Stacheldrahtzäune. Die Wachtürme waren überwiegend noch als Holzkonstruktion ausgeführt.
Foto: Wolfgang Rupprecht / Stiftung Berliner Mauer
Arbeiter erhöhten die Sektorensperre im August 1961 an der Bernauer Straße in Berlin.
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Volkspolizisten und Arbeiter der DDR errichteten die Mauer im Norden Berlins an der Grenze zum westberliner Bezirk Reinickendorf. Diese Aufnahme entstand am 6. Oktober 1961.
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Unter der Aufsicht von bewaffneten Volkspolizisten errichtete eine Ostberliner Maurerkolonne an der sowjetisch-amerikanischen Sektorengenze am Potsdamer Platz die Mauer.
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Direkt an der Sektorenlinie bewachten Grenzsoldaten mit mobilem Sicherungszaun die Mauerarbeiten. Am linken Rand steht noch die ältere Betonschichtmauer aus horizontalen massiven Wegeplatten. Auf West-Berliner Seite beobachtete ein US-Militärpolizist das Geschehen.
Foto: Edmund Kasperski / Stiftung Berliner Mauer
Ein Foto, das ins kollektive Gedächtnis einging: Der 19-jährige DDR-Grenzpolizist Conrad Schumann gehörte zu den ersten Grenzflüchtlingen kurz nach dem Bau der Berliner Mauer. Das Foto trägt den Titel „Sprung in die Freiheit“ und entstand am 15. August 1961. Viele Jahre später steht Schumann vor seinem eigenen Foto. Weit über 100.000 Bürger der DDR versuchten zwischen 1961 und 1988 über die innerdeutsche Grenze oder über die Berliner Mauer zu fliehen. Weit mehr als 600 von ihnen wurden zwischen 1961 und 1989 von Grenzsoldaten der DDR erschossen oder starben bei Fluchtversuchen. Allein an der Berliner Mauer wurden zwischen 1961 und 1989 mindestens 140 Menschen getötet.
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Alltagssituation in Zeiten des Kalten Krieges auf östlicher Seite – aufgenommen am 13. November 1963.
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Auch West-Berlin wird durch die Mauer geprägt, vor allem die Stadtteile, die unmittelbar an der Sektorengrenze liegen. Im Schatten der Mauer entstanden oft verwahrloste Brachen und Freiflächen, die als Parkplätze, Müllablagen oder wilde Gärten dienten. Spielende Kinder, Künstler und Autonome nutzten sie hingegen oft als Freiraum für ihre Aktivitäten.
Foto: Wolfgang Schubert / Stiftung Berliner Mauer
Die weiß gestrichene Hinterlandmauer markierte den Beginn des Grenzstreifens von der Ostseite her, während die Thomaskirche im Hintergrund bereits im Westen steht. Die Überwachung begann jedoch weit vor dieser Mauer: Mit der sogenannten „Hinterlandsicherung“ kontrollierten Stasi, Grenztruppen und Polizei das Gebiet nahe dem Grenzstreifen. Für den Aufenthalt war ein Berechtigungsschein erforderlich.
Foto: Michael Schuhhardt / Stiftung Berliner Mauer
Grotesker Ausblick.
Foto: Sven Simon / imago
Im Juni 1990 begann der planmäßige Abbau aller noch bestehenden Grenzanlagen. Nicht nur die Grenzmauer, sondern alle Sperrelemente innerhalb des Grenzstreifens sowie die Hinterlandmauer mussten abgerissen werden. Die geschredderten Reste der Berliner Mauer wurden größtenteils im Straßenbau verwertet.
Foto: Hans-Peter Guba / Stiftung Berliner Mauer
„Mauerspecht".
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Der ehemals scharf bewachte Grenzstreifen war durch die Löcher der Mauerspechte zugänglich geworden. Wie hier direkt am Reichstag ließen die Grenzsoldaten auch Familien durch die sinnlos und löchrig gewordene Mauer in das vormals hermetisch abgeriegelte Sperrgebiet. Die Reste der inneren Armierung der Mauerelemente dienten nun als Haltegriffe für die kleinsten Besucher aus dem Westen.
Foto: Edmund Kasperski / Stiftung Berliner Mauer
Die East Side Gallery ist bis heute ein Anziehungspunkt für Hunderttausende Besucher im Jahr. Hier wird ein Teil des Bauwerks denkmalgerecht erhalten und dokumentiert die Zeit der Teilung und der wiedergewonnenen Freiheit nach dem Mauerfall.
Foto: Stiftung Berliner Mauer
Morgenpost von Christine Richter
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Nach dem Mauerfall 1989 hatten Künstler aus aller Welt das 1,3 Kilometer lange Stück des DDR-Grenzwalls bemalt. Es gab große Proteste, als Elemente aus dem bemalten Abschnitt zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof für Bauten herausgetrennt wurden. Rückgängig gemacht werden konnte das aber nicht. Beklagt wurden auch beschmierte Bilder.
Jedes Jahr kommen laut Stiftung drei Millionen Besucher hierher. Jetzt sollen Konzepte entwickelt werden, um besser über die Historie zu informieren.
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