Berlin-Friedrichshain

Initiative will Bürgerbegehren gegen Freudenberg-Bebauung

| Lesedauer: 2 Minuten
Isabell Jürgens

Foto: Uwe Anspach / picture alliance / dpa

In Berlin könnte bald die nächste Volksbefragung anstehen: Eine Initiative möchte die Bebauung des Freudenberg-Areals in Friedrichshain verhindern. Statt 600 sollen dort nur 300 Wohnungen entstehen.

Nach den erfolgreichen Volks- beziehungsweise Bürgerentscheiden gegen die Bebauung auf dem Tempelhofer Feld und für die Kleingartenkolonie Oeynhausen in Wilmersdorf soll nun erneut ein Bauvorhaben per Volksbefragung gestoppt werden. Die Initiative „Ideenwerkstatt Freudenberg-Areal“ hat nach eigenen Angaben am Montag dazu den notwendigen ersten Schritt unternommen und ein Bürgerbegehren eingereicht. Einen Monat hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nun Zeit, das Bürgerbegehren auf seine Zulässigkeit zu prüfen. Der Start der Unterschriftensammlung wird damit voraussichtlich Ende Juli, Anfang August erfolgen. In den folgenden sechs Monaten müssen die Initiatoren die Unterschriften von drei Prozent der bei der Bezirksverordnetenwahl Wahlberechtigten sammeln, damit das Bürgerbegehren erfolgreich ist.

Unter dem Motto „Das Freudenberg-Areal retten!“ beschäftigt sich das Bürgerbegehren mit den Bauplänen der Bauwert Investment Group für die Industriebrache zwischen Weserstraße, Neue Bahnhofstraße, Boxhagener Straße und Holteistraße. Auf dem 2,6 Hektar großen Gelände plant der Investor den Bau von 650 Miet- und Eigentumswohnungen. Mit dem Bezirksamt hatte der Investor dazu bereits im Jahr 2012 in einem städtebaulichen Vertrag vereinbart, dass 40 Mietwohnungen dauerhaft zu verbilligten Preisen von 5,50 Euro pro Quadratmeter und Monat (kalt) angeboten werden sollen.

Die günstigen Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen sollen bevorzugt an Alleinerziehende gehen. Das Wohnungsamt des Bezirks soll darüber wachen. Außerdem einigte man sich darauf, dass Bauwert dem Bezirk gratis ein Grundstück zum Bau einer Kita überlässt. Die übrigen Wohnungen will der Investor für neun bis 13 Euro vermieten, die Eigentumswohnungen sollen 3000 bis 4000 Euro pro Quadratmeter kosten.

Initiative hält Bebauung des Freudenberg-Areals für zu massiv

Die Initiative hält jedoch die Bebauung angesichts der Bevölkerungsdichte im Bezirk für zu massiv und möchte, dass lediglich knapp die Hälfte, rund 300 Wohnungen, gebaut werden. Zudem sollten diese Wohnungen ausschließlich von landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften errichtet werden. „Die öffentliche Infrastruktur wäre mit den geschätzten 2100 Neueinwohnern total überfordert“, heißt es in der schriftlichen Begründung des Bürgerbegehrens. „Wir sehen es als angemessen an, hier Wohnraum für maximal 1000 Menschen zu schaffen.“

Im Falle eines Erfolges des Bürgerbegehrens könnte in etwa einem Jahr ein Bürgerentscheid abgestimmt werden. Sollte auch dieser erfolgreich sein, drohen rechtliche Probleme: „Der Bezirk hat 2011 auf sein Vorkaufsrecht verzichtet“, so Bauwert-Sprecher Henning Hausmann. „Das Grundstück gehört uns.“