Für den Erhalt des Internationalen Congress Centrums (ICC) hat sich am Dienstagabend erneut der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmerdorf, Reinhard Naumann (SPD), ausgesprochen. Bei der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Haushalt, Personal und Wirtschaftsförderung sowie für Wirtschaft, Ordnung und Verkehr sagte er, er setze auf eine „Stärkung des Kongress-Standortes ICC“.
Naumann begrüßte, dass die Pläne, in einem der modernen Wahrzeichen der Stadt ein Einkaufszentrum einzurichten, seit März vom Tisch seien. „Wir wollen kein Shopping-UFO in der City-West“, erklärte er in Anspielung auf den futuristischen Stil des 70er-Jahre-Baus. Das ICC als Messe- und Kongress-Standort aufzugeben, wäre verkehrt. „Das ICC ist eine weltweit bekannte Marke. Um so etwas überhaupt zu etablieren, müssen üblicherweise Millionen in die Hand genommen werden“, sagte Naumann.
Fragen der Ausschuss-Mitglieder von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Piraten zielten auf eine Einschätzung der Zukunft des ICC ab: Was würde eine Sanierung kosten, ist eine teilweise Nutzung des seit einem Jahr geschlossenen Gebäudes möglich, wird im Zuge der Umgestaltung des ICC auch die Umgebung, etwa der Zentrale Omnibusbahnhof in neue Planungen eingebunden?
Genaue Einschätzung der Kosten fehlt
Naumann erklärte, hier sei der Senat gefragt. Eine genaue Einschätzung der Kosten fehle. Allerdings mehrten sich die Stimmen, darunter die des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), die eine Fortsetzung der Nutzung des ICC für Messen und Kongresse befürworteten.
Bislang sind 200 Millionen Euro für eine Sanierung vorgesehen. Sprächen sich Senat und Abgeorednetenhaus für eine auch zukünftige Nutzung aus, müsse dort auch „eine zusätzliche Summe generierert werden“, sagte Naumann.
Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Ordnungsangelegenheiten, Marc Schulte (SPD), erklärte, eine Möglichkeit der Finanzierung sei die kursierende Idee, neben dem Messe- und Kongressgeschehen dort auch die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) anzusiedeln. „Warum nicht eine Mischung aus Messe und Kultur?“, gab Schulte zu Bedenken. „So belebt man den Ort.“