Mit einem Blick in die Filmbox. Darin bewahrt die 41-Jährige DVDs und Videos von all ihren Projekten auf. Es ist ein großes, ganz persönliches Filmarchiv voller Erinnerungen - und ohne Favoritenrolle: "Es gibt die Handvoll Filme, die mir total am Herzen liegen, aber keinen absoluten Liebling."
Zwei bis drei fertige Filme kommen pro Jahr hinzu, gezählt werden die Werke schon lange nicht mehr. Vergessen allerdings auch nicht. Beim Stichwort "Eisfieber" (25. und 27. Januar, jeweils 20.15 Uhr, ZDF) wird Sophie von Kessel ewig an die wilde Schlägerei denken, die sich im Sommer 2009 durch ein weihnachtlich geschmücktes Wohnzimmer einer Grunewalder Villa wälzte. Die Innenaufnahmen der Romanverfilmung des Ken-Follett -Thrillers, bei dem sich die Familie des Forschungslaborbesitzers Stanley Oxenford ( Heiner Lauterbach ) dank der kriminellen Machenschaften des Sohnes Kit ( Tom Schilling ) plötzlich in den Händen skrupelloser Verbrecher befindet, fanden in Berlin statt. Während sich eine ungewöhnlich spröde Sophie von Kessel zusammen mit Film-Vater Heiner Lauterbach und Film-Schwester Katharina Wackernagel mit Feuerhaken und Fäusten gegen die Eindringlinge und Viren-Diebe zur Wehr setzt, bis der Baum kippt, lehnte sich Ken Follett genüsslich zurück. Der britische Erfolgsautor war just an jenem Tag zu Gast am Set, als die Prügelszene auf dem Plan stand, und fragte amüsiert in die Runde: "Das habe ich wirklich geschrieben?" Natürlich rein rhetorisch. Knapp drei Millionen Mal hat sich sein Roman zum Thema Bioterrorismus bisher verkauft.
Nicht nur der Autor fühlte sich wohl beim Dreh, auch zwischen den Schauspielern stimmte die Chemie, weshalb die Arbeit manchmal länger dauerte. "Wir haben die ganze Zeit gelacht und mussten uns deshalb den halben Tag lang prügeln", erinnert sich Sophie von Kessel an die schwierigste Filmszene. Vor allem die Zusammenarbeit mit Kollegin Katharina Wackernagel machte Sophie von Kessel großen Spaß: "Es war ein tolle Begegnung. Es gibt Menschen, die sieht man, und dann klappt es einfach."
Frostig war nicht mal der Schnee, der fast vier Wochen lang von Windmaschinen - von klein bis Flugzeugpropellergröße - in allen möglichen Arten durch die Luft gewirbelt wurde. Als Schaum, Zellulose und sogar Asche. An schönen warmen Sommertagen stapften die Schauspieler für die Außenaufnahmen durchs künstlich verschneite Schottland. Am Rande der Schneeberge standen Bäume voller grüner Blätter, Blumen blühten, und ein paar Hummeln flogen verwirrt durch die Gegend - und die Kunstschneeflocken überall hin: in Mund, Nase, Ohren, Augen und Klamotten der Crew. Noch heute rieseln Schneereste aus den Taschen der Schauspieler. Für 2010 hat die Mutter zweier Kinder keine großen Vorsätze: "Das funktioniert einfach nicht und frustriert einen am Ende nur." Sie will offen für alles Neues bleiben und den Tauchschein machen, wenn es die Zeit zulässt. Ihre Rückschau wird sie nächstes Jahr vielleicht schon von Berlin aus halten. Sophie von Kessel sucht eine Wohnung in der Hauptstadt, "am liebsten in Charlottenburg".