DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker hat die Forderung von US-Präsident George Bush nach Abriss der Berliner Mauer zurückgewiesen, aber den Wunsch seiner Regierung unterstrichen, die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten angesichts des verbesserten Verhältnisses zwischen West und Ost „menschlicher zu gestalten“. In dem am 11. Juni 1989 veröffentlichten Interview mit der Washington Post hieß Honecker zugleich die Vorschläge von Bush zur konventionellen Abrüstung willkommen.
Die Mauer und die strikten Grenzkontrollen bezeichnete der SED-Chef als nach wie vor erforderlich. Er begründete dies mit der Erklärung, die Wirtschaft der DDR sei vor dem Bau der Mauer von der Bundesrepublik Deutschland „ausgeblutet“ worden. Die Mauer könne erst eingerissen werden, „wenn die Gründe verschwinden, aus denen sie gebaut wurde“, sagte Honecker.