Nach neuer Aktion

Letzte Generation: Kai Wegner findet deutliche Worte

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Letzte Generation beschmiert Brandenburger Tor

Letzte Generation beschmiert Brandenburger Tor

Berlin - Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" haben das Brandenburger Tor in Berlin mit oranger Farbe angesprüht. Alle sechs Säulen seien betroffen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag. Einsatzkräfte seien vor Ort, es habe Festnahmen gegeben. Die Letzte Generation teilte mit, es seien präparierte Feuerlöscher für die Aktion genutzt worden Video: Jörg Krauthöfer, Julian Würzer

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Die Klimaaktivisten der Letzten Generation haben das Brandenburger Tor mit oranger Farbe beschmiert. Kai Wegner übt scharfe Kritik.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat die Farbattacke von Klimaaktivisten auf das Brandenburger Tor in Mitte scharf kritisiert. Das Wahrzeichen sei Symbol für Berlin als Stadt der Freiheit. „Einer Stadt, die auch für freie Meinungsäußerung und faire Debatten über unsere Zukunft steht“, sagte Wegner am Sonntag. „Mit diesen Aktionen beschädigt diese Gruppe nicht nur das historische Brandenburger Tor, sondern auch unseren freiheitlichen Diskurs über die wichtigen Themen unserer Zeit und Zukunft.“

Bei den Aktionen der Protestgruppe handele es sich nicht um legitimen Protest, sondern um illegale Sachbeschädigungen und Straftaten. Damit erweise sie dem wichtigen Thema Klimaschutz einen Bärendienst. „Diejenigen, die es mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen sich von diesen Aktionen und dieser Gruppierung distanzieren“, forderte der CDU-Politiker.

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Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation hatten am Sonntagvormittag das Brandenburger Tor mit oranger Farbe angesprüht. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 14 Mitglieder vor Ort fest. Nach Informationen der Berliner Morgenpost haben die Aktivisten der Letzten Generation präparierte Feuerlöscher benutzt, um die sechs Säulen des Brandenburger Tors mit oranger Farbe zu besprühen. Auf der Westseite des Tores war zudem ein Kleintransporter mit einer Hebebühne zu sehen. Weiteren Informationen zufolge sollen die Aktivisten auch geplant haben, auf das Brandenburger Tor zu steigen. Allerdings konnten Einsatzkräfte diesen Plan noch rechtzeitig verhindern. Lesen Sie auch den Kommentar: Die Farbattacke ist eine dumme und inhaltslose Aktion

Farbattacke auf Brandenburger Tor: Aktion löst Kopfschütteln aus

Viele Passanten blieben am Sonntag vor dem Brandenburger Tor stehen, machten Fotos und Videos. Bei einigen löste die Aktion einfach Kopfschütteln aus. So wie etwa bei Marvin Spiekermann. „Lächerlich“ nannte der 29-Jährige den Protest. „Das ist nur noch affig, ich kann das nicht mehr ernst nehmen“, sagte er. Zum ersten Mal habe er eine Aktion der Letzten Generation gesehen. Demonstrieren, um die Klimakrise zu bewältigen, finde er grundsätzlich richtig und sich auch dafür zu engagieren. Aber Sachbeschädigungen oder auch wie in der Vergangenheit Geschäfte mit Farbe zu besprühen, gingen aus seiner Sicht zu weit.

So begründet die Letzte Generation die Farbattacke

Doch weshalb hat die Letzte Generation das Brandenburger Tor besprüht? „Wir haben das Brandenburger Tor mit oranger Warnfarbe markiert, weil wir in einem Klimanotfall sind und eine schnelle Wende brauchen“, sagte der Aktivist der Letzten Generation, Raphael Thelen, der Berliner Morgenpost. Das Brandenburger Tor stehe wie kein anderes Symbol in Deutschland für eine Wende. „Große politische Ereignisse haben immer hier stattgefunden“, sagte er. Er verweist auf die Kennedy-Rede und die Wiedervereinigung.

Adressiert ist der Farbprotest an die Bundesregierung. Thelen spricht vom Expertenrat des Bundeskanzlers, der sagt, dass Deutschland bis 2030 aus allen fossilen Brennstoffen ausgestiegen sein müsse, um die Klimakrise noch bewältigen zu können. „Es braucht dafür eine riesige Anstrengung, die aber auch eine Chance darstellen kann. Wir fordern von Olaf Scholz, dass er das endlich anerkennt und umsetzt.“

Ab Montag will die Letzte Generation dauerhaft in Berlin protestieren, so kündigte sich die Gruppierung jedenfalls zuletzt an. „Wir sind mit so vielen Menschen in Berlin wie nie zuvor“, sagte Thelen. Man werde in den kommenden Wochen an den Ministerien demonstrieren, erneut den Bundeskanzler mit Protesten adressieren. Auch kündigte er weitere „spektakuläre Aktionen“ wie jene an diesem Sonntag am Brandenburger Tor an. „Denn die Klimakrise bietet keinen Aufschub.“

( juwue/dpa )