Berlin. Der Germersheimer Weg ist eine ruhige Wohnstraße im Spandauer Ortsteil Falkenhagener Feld. Die langen, gepflegten Wohnanlagen leuchten gelb. Vom Polizeieinsatz am Samstagabend sind keine Spuren geblieben und auch die Nachbarn haben wenig mitbekommen. Ein Passant mit Hund sagt verwundert: „Was ist passiert? Ich habe nichts mitbekommen.“
In einem der gelben gestrichenen Häuser ist am Sonnabend eine Frau mit mehreren Messerstichen getötet worden. Einsatzkräfte des Polizeiabschnitts 21 verschafften sich gegen 18.40 Uhr nach einem Hinweis aus der Bevölkerung und wegen des Verdachts einer Straftat gewaltsam Zugang zu einer Wohnung und fanden dort eine leblose Frau mit Stichverletzungen. Die 31-Jährige war zu diesem Zeitpunkt bereits tot, sodass keine Reanimation mehr möglich war.
Tatverdächtiger flieht mit Auto der Getöteten
Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Noch am Sonntagabend konnte ein 32 Jahre alter Verdächtiger ermittelt werden. Er war mit dem Wagen der Getöteten nach Hessen gefahren. Die Ermittler verfolgten den Mann, der in der Folge auf einen Strommast kletterte und mit Suizid drohte. Verhandlungen mit einem psychologisch geschulten Team blieben ohne Ergebnis. Der Mann stürzte von dem Mast und verletzte sich tödlich. Ob es sich dabei um einen Unfall oder eine Selbsttötung handelte, ist noch unklar.
Die getötete Frau sollte noch am Sonntag obduziert werden. Der Lebensgefährte der Toten, der während der Anwesenheit der Polizei vor Ort eintraf, erlitt nach ersten Informationen einen Schock. Im Verlauf des Abends stellte sich heraus, dass er mit dem Tatverdächtigen bekannt sein soll.
Viertes Tötungsdelikt in Berlin
Der Fall im Ortsteil Falkenhagener Feld ist das vierte Tötungsdelikt in Berlin innerhalb kurzer Zeit. Am 17. August wurde in Köpenick eine 85-Jährige erdrosselt. Ein 62 Jahre alter Nachbar, der eine Affäre mit der Seniorin hatte, wurde am Folgetag in Bayern festgenommen und sitzt mittlerweile wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Am 18. August wurde die Leiche einer 61-Jährigen in einer Tordurchfahrt an der Fuggerstraße in Schöneberg gefunden. Die Gastronomin, die ein thailändisches Restaurant an der Charlottenburger Kantstraße betrieb, starb dem Vernehmen nach durch mehrere Messerstiche. Der Täter ist noch flüchtig. In der Thai-Community gehen viele davon aus, dass es ihr Lebensgefährte war, den Freunde des Opfers gegenüber der Berliner Morgenpost als „bösen und aggressiven Mann“ beschrieben.
Am 23. August wurde ein Mann in einer Wohnung im Ortsteil Rummelsburg in Lichtenberg tot aufgefunden worden. Eine Mordkommission ermittelt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Demnach soll der Mann am Mittwochabend vor seinem Tod beraubt worden sein.
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Die Morgenpost berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, kontaktieren Sie bitte die Telefon-Seelsorge unter 0800 111 0 111. Beim Berliner Krisendienst wird an neun Berliner Standorten kostenlos geholfen – 24 Stunden täglich, auf Wunsch anonym: www.berliner-krisendienst.de