Verkehr in Berlin

A100 in Berlin: Autobahn wegen Protest-Konzert gesperrt

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Norman Börner
Teilnehmer an einer Fahrraddemonstration fahren am Treptower Park in Richtung Elsenbrücke.

Teilnehmer an einer Fahrraddemonstration fahren am Treptower Park in Richtung Elsenbrücke.

Foto: Paul Zinken/dpa

Autofahrer in Berlin mussten am Sonntagvormittag mehr Zeit einplanen, denn wegen einer Protestaktion war die A100 teilweise gesperrt.

Berlin. Mit einer Protestaktion in Form eines klassischen Konzerts mitten auf der Berliner Stadtautobahn A100 haben Aktivisten gegen den geplanten Weiterbau der Autobahn demonstriert. Bei einer Fahrraddemo und dem Konzert der Musik- und Aktionsgruppe „Lebenslaute“ und der Klimagruppe „Letzte Generation“ kamen laut Polizei bis zu 420 Teilnehmer zusammen. Ein komplettes Sinfonieorchester und ein Chor unterstützten die Aktion. Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Aufführung an der Auffahrt Tempelhofer Damm. Laut Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) war die A100 zwischen Tempelhof und AD Neukölln gesperrt.

„Es war eine historische Sache. Es war das erste Protestkonzert auf einer deutschen Autobahn, was auf diese Weise durchgesetzt wurde. Es ist wirklich super, dass uns das ausgerechnet in Berlin und in der momentanen politischen Situation gelungen ist,“ sagte Hans Christoph Stoodt von der Gruppe „Lebenslaute“.

A100: Konzert musste auf den Vormittag verlegt werden

Auch wenn das Konzert vorverlegt und gekürzt werden musste.
Denn die Polizei hatte das Konzert zunächst verboten. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts von Freitagabend durfte es doch stattfinden. Allerdings früher und kürzer. So fand die Versammlung von 10 Uhr bis 10.45 Uhr statt. Wegen des Auf- und Abbaus wurde die A100 fast zwei Stunden von 9.30 bis 11.15 Uhr gesperrt. Ursprünglich war die Veranstaltung von 12 bis 16 Uhr geplant. Das Gericht hatte erklärt, dass der Autoverkehr am Sonntagvormittag geringer sei und die Verschiebung Unfallrisiken minimieren würden.

Laut Hans Christoph Stoodt habe die Veranstaltung eine große symbolische Wirkung, hätte aber auch den Zweck erfüllt, Akteure verschiedener Gruppe wie „Letzte Generation“, „Extinction Rebellion“ oder auch von der Aktionsgruppe „Lebenslaute“ zu vernetzen und somit ein breites Bündnis für Klimaschutz aufzubauen. Zudem könnte das Urteil der Verwaltungsgerichts auch Präzedenzcharakter für künftige Veranstaltungen haben. Allerdings sei die Urteilsbegründung dem Bündnis am Sonntag noch nicht bekannt gewesen. Tobias Trommer vom Aktionsbündnis „A100 stoppen“ sprach von einer “positiven” Veranstaltung, welche das Ziel erreicht habe, Unbeteiligte nicht unnötig zu stressen und doch ein starkes Symbol zu senden.

Nach dem Konzert folgten im Lauf des Nachmittags mehrere Fahrrad-Demonstrationen mit jeweils vielen hundert Teilnehmern von Tempelhof und Friedrichshain zum Brandenburger Tor, wo eine Abschlusskundgebung geplant war.