Britischer Popstar

Zum Kreischen: Es ist wieder „Robbiiiiiiie“-Zeit in Berlin

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Sibylle Haberstumpf
Robbie Williams, hier 2003 in der Wuhlheide, singt gern in Berlin. Am 20. und 21. Februar kommt der britische Superstar in die Mercedes-Benz-Arena.

Robbie Williams, hier 2003 in der Wuhlheide, singt gern in Berlin. Am 20. und 21. Februar kommt der britische Superstar in die Mercedes-Benz-Arena.

Foto: imago stock&people / imago

Für zwei Tage rockt Robbie Williams die Mercedes-Benz-Arena. In Berlin war der britische Sänger immer erklärter Liebling der Massen.

Berlin.  Berlin kann wieder voller Inbrunst kreischen: Popstar Robbie Williams kommt für zwei Tage an die Spree. Der britische Publikumsmagnet wird in der deutschen Hauptstadt aller Voraussicht nach wieder Jubelstürme auslösen – so wie immer, wenn er hier zu Gast ist. Der 49-Jährige tritt am Montag und Dienstag in der Mercedes-Benz-Arena auf. Lesen Sie auch die Kritik zum ersten Berlin-Konzert: Robbie Williams bringt Mercedes-Benz Arena zum Beben

In Berlin war „Robbiiiiiiiie“ schon immer Liebling der Massen. Er selbst hat wohl auch eine besondere Sympathie für die Stadt, stellte hier schon mehrere seiner Alben exklusiv vor – 2002 etwa das Werk „Escapology“, das in Deutschland viermal Platin holte. Auch 2005 verbrachte er drei Tage an der Spree, um das Hit-Album „Intensive Care“ der Welt zu präsentieren. Legendär: Vor Hunderten Journalisten gab er eine Pressekonferenz im damals noch geöffneten Flughafen Tempelhof und residierte im Hotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz – zur selben Zeit wie Rapper 50 Cent, was vor dem Haus fast zur Massenhysterie führte. Abends besuchte er den Nachtclub „Felix“ im Hotel Adlon, typisch „Glamour Boy“.

Ausrutscher beim Fußballtraining in Lankwitz

Seine Liebe zum Fußball führte Williams damals aber auch ins beschauliche Lankwitz. So kickte er beim Training des BFC Preußen mit, wo der Brite heute noch Ehrenmitglied ist. Der Sänger rutschte beim Bolzen allerdings unglücklich aus und verstauchte sich die Hand. Sein Auftritt einen Tag später im Velodrom geriet dennoch zur Sternstunde: Der „Spiegel“ berichtete gar von einem „Hexenkessel der Emotionen“, bei dem Williams auf der Bühne bewegt gerufen und die Arme ausgebreitet habe: „Wenn mich Leute fragen, warum ich immer wieder nach Berlin komme, dann sage ich: deswegen!“

Begeistert gefeiert wurde auch sein Überraschungskonzert im Oktober 2009 mitten im grauen Berliner Nieselregen: Robbie trat damals kostenlos auf dem Vorplatz der Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg auf – und spielte vor 10.000 Fans Hits wie „Angels“ und „Feel“. „Hello Berlin, alles gut?“, rief er damals laut „Bunte“ in die Menge und: „Ich fühle eure Liebe!“ Seine Begrüßungsworte waren im tosenden Jubel der Fans, so berichtete die „Welt“, allerdings gar nicht zu hören. Warum er damals spontan gratis in der deutschen Hauptstadt spielte, erklärte Williams in einem Radiointerview: „Berlin war immer nett zu mir.“

Nur geflunkert: Robbie hat gar keine Wohnung am Checkpoint Charlie

Robbie und Berlin, das scheint zu passen. Lange hielt sich das Gerücht, der Star habe gar eine eigene Wohnung in Berlin. Irgendwo am Checkpoint Charlie sollte sie sein. Das hatte Williams 2010 in einem Interview selbst behauptet. Was zur Folge hatte, dass unzählige Fotografen und Fans immer wieder vergeblich dorthin pilgerten und hofften, den Star zu erspähen. Williams löste die Geschichte dann aber drei Jahre später als Flunkerei auf. Ihm sei manchmal langweilig, dann lüge er eben – er müsse ja wohl nicht immer die Wahrheit sagen, gab der Sänger damals augenzwinkernd zu Protokoll.

Der Star setzte in Berlin übrigens auch modische Zeichen: So strömten im Februar 2013 zahlreiche Fans zum Kaufhaus des Westens an die Tauentzienstraße. Im Kadewe launchte Williams im Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich sein Mode-Label „Farrell“, eine Linie im klassischen Gentlemen-Look.

Robbie rockte Berlin von der Wuhlheide bis zur Waldbühne

Eine logistische Herausforderung meisterte der Musiker im Juli 2003: Robbie rockte damals zuerst die Wuhlheide im Osten – und am nächsten Tag die Waldbühne im Westen. Dafür fuhr er mit der gesamten Bühnentechnik auf 22 Lkw einmal quer durch die Stadt. Die zwei Konzerte waren damals ebenso Monate im Voraus ausverkauft wie jene beiden am 25. und 26. Juli 2017, als Williams zum zweiten Mal in der Berliner Waldbühne auftrat.

Der Frauenschwarm mit dem spitzbübischen Charme, der auch Vater von vier Kindern ist, schaffte etwas, was nicht viele Mitglieder einer erfolgreichen Band schaffen: Er nabelte sich bewusst von „Take That“ ab, stieg aus – und wurde solo noch erfolgreicher als die einstige Boygroup („Back for good“). Zunächst dürften ihm den Erfolg wenige zugetraut haben, denn immer wieder kamen auch Gerüchte über Disziplinlosigkeit auf.

Aber Williams, der bei der Popband mit dem Saubermann-Image oft als „Bad Boy“ herausstach, machte sein Ding. Mit all seinen privaten Problemen. Bei ihm hieß es eigentlich immer: Drama, Drama, Drama. Drogensucht und andere Süchte, Gewichtsprobleme, Nervenzusammenbrüche, Sexaffären wie etwa mit Nicole Kidman, Trennungen. Aber eben auch immer wieder: Hits, Hits, Hits! Und ausverkaufte Hallen weltweit, auch wenn er zwischen den Touren teilweise jahrelange Live-Pausen wegen gesundheitlicher Probleme einlegen musste.

Neue Tour: 25 Jahre Hits von Robbie Williams

„XXV – 25 Years of Hits“ heißt nun Williams’ neue Tour, die ihn am 20. und 21. Februar nach Berlin führt. Der Titel ist Programm: Gut 25 Jahre ist es mittlerweile her, dass Williams, der seine Karriere 1990 als Mitglied von „Take That“ begann, sein erstes Solo-Album veröffentlichte und schließlich zu einem der größten Popstars der Welt aufstieg. Mittlerweile kann er mehr als 85 Millionen verkaufte Alben vorweisen, 13 davon landeten auf Platz 1 der UK-Charts. „Angels“, „Feel“, „Rock DJ“, „She’s the one“ oder „Let me entertain you“ wurden Welthits. Das Album „XXV“ enthält viele seiner größten Hits, die mit einem Orchester-Sound neu aufgenommen wurden, aber auch kürzlich veröffentlichte Songs wie „Lost“.

Nach den zuletzt umjubelten Auftritten in Hamburg und Frankfurt am Main ist auch jetzt schon für Berlin klar: Robbies Fans werden bei seinem Ritt durch 25 Musikjahre nach Herzenslust mitsingen, tanzen, hüpfen und springen können. Und natürlich viel, viel kreischen.