Die neue Kriminalstatistik zeigt, dass der Anteil ausländischer Tatverdächtiger in Berlin gestiegen ist.

Im vergangenen Jahr hatten knapp 45 Prozent aller Menschen (66.275), die in Berlin einer Straftat verdächtigt wurden, eine ausländische Staatsangehörigkeit. Gegenüber 2015 entspricht das einer Zunahme von knapp fünf Prozentpunkten. Das geht aus der Langfassung der Kriminalstatistik der Berliner Polizei hervor, die am Montag im Innenausschuss diskutiert werden soll und der Berliner Morgenpost vorab vorliegt.

In die Gruppe der nichtdeutschen Tatverdächtigen fallen auch Touristen oder „reisende Tätergruppen“, etwa osteuropäische Banden, die sich auf Taschendiebstahl oder Einbrüche spezialisiert haben. Ein weiterer Grund für den hohen Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger ist die hohe Zahl von Straftaten im Bereich des Asyl- und Ausländerrechts.

Rechnet man die ausländerrechtlichen Verstöße heraus und betrachtet nur die ausländischen Tatverdächtigen, die auch in Berlin wohnen, reduziert sich der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen auf gut 37 Prozent (2015: 34 Prozent). Allerdings ist im gleichen Zeitraum auch der Anteil der in Berlin lebenden Ausländer gestiegen.

Als besonders aussagekräftig gilt aus Sicht von Sicherheitsexperten die sogenannte „Tatverdächtigenbelastungszahl“. An ihr lässt sich ablesen, wie häufig Anhänger einer Bevölkerungsgruppe im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung als Tatverdächtige registriert werden. Rechnet man dabei Verstöße gegen das Ausländer- und Asylrecht heraus und berücksichtigt nur Ausländer, die auch in Berlin wohnen, kommt man zum Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausländer als Tatverdächtiger auffällt, etwas mehr als doppelt so hoch ist wie bei einem Berliner mit deutschem Pass.

Anmerkung aus der Polizeilichen Kriminalstatistik: "Von den 10 Fällen Mord oder Totschlag waren zwei vollendet. Ladendiebstähle machen 24,6% aller durch Zuwanderer begangenen Straftaten aus. Dieser Anteil bezogen auf alle Tatverdächtigen lag bei 14,7%. Eine Beurteilung der zum Teil deutlichen Zunahme der Anzahl der durch Zuwanderer begangenen Straftaten ist schwierig, da diese ins Verhältnis zu der Anzahl der in Berlin aufhältlichen Zuwanderer gesetzt werden müsste. Der starke Zustrom in die Bundesrepublik Deutschland setzte erst im Spätsommer 2015 ein und verlief seitdem sehr dynamisch, so dass derzeit hier noch keine belastbaren Bevölkerungsdaten berücksichtigt werden konnten."

FDP fordert bessere Ausstattung der Sicherheitsbehörden

Die FDP fordert angesichts dieser Zahlen eine bessere Ausstattung der Sicherheitsbehörden. „Wenn wir mehr Zuwanderung haben und dadurch überproportional mehr Kriminalität, muss unsere Sicherheitsarchitektur deutlich überproportional mitwachsen“, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Marcel Luthe. Der Innenexperte der Grünen, Benedikt Lux, sagte, es gebe nichts schönzureden. Man dürfe aber auch nicht ganze Bevölkerungsgruppen unter Generalverdacht stellen.

Kriminalstatistik 2016: Berlin ist etwas sicherer geworden

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    Die Kurzfassung der Kriminalstatistik für 2016 war bereits im März veröffentlicht worden. Demnach ist die Gesamtzahl der Straftaten 2016 im Vergleich zu 2015 leicht gesunken. Starke Anstiege gab es bei Diebstahlsdelikten.

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