In Berlin haben sich wieder zahlreiche Menschen beim Böllern schwer verletzt. Ein Mann schwebt in Lebensgefahr.
Beim Hantieren mit Feuerwerk haben sich in der Silvesternacht wieder mehrere Menschen schwer verletzt. Bis zum frühen Sonntagmorgen seien im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) 16 Menschen mit schweren, durch Feuerwerk verursachten Verletzungen behandelt worden, sagte Sprecherin Angela Kijewski. Unter ihnen waren vier Jugendliche unter 15 Jahren, zwei 12-Jährige und ein elfjähriges Kind.
Die Anzahl der Verletzten sei durchschnittlich gewesen, so Kijewski. „Die Dramatik und die Schwere der Verletzungen war aber deutlich höher, als im vergangenen Jahr.“ Bei einigen Opfern hätten Böller-Explosionen die komplette Hand zerstört, oft seien beide Hände oder das Gesicht betroffen gewesen.
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In den meisten Fällen hätten explodierende Böller Körperteile abgerissen oder diese so schwer verletzt, dass sie amputiert werden mussten. Unter den Schwerverletzten war auch ein Kind.
Mann aus Marzahn in Lebensgefahr
Ein Mann in Marzahn erlitt schwerste Kopf- und Gesichtsverletzungen bei der Explosion einer sogenannten Kugelbombe. Er wird nach Angaben Kijewskis intensivmedizinisch betreut. Die Ärzte kämpfen um die Augen des 31-Jährigen, zudem erlitt er mehrere Schädelfrakturen durch die Explosion. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Mann gegen 20 Uhr an der Grumsiner Straße den Knallkörper zündete, der dann in unmittelbarer Nähe explodierte. Er wurde von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Er schwebt noch immer in Lebensgefahr.
Alle drei Operationssäle für die Handchirurgie waren die gesamte Nacht belegt und auch am Neujahrsvormittag wurde noch operiert. „Es müssen noch mindestens drei Patienten operiert werden“, so die Sprecherin. Zudem würden auch am Vormittag noch Patienten mit Handverletzungen eingeliefert werden. Überwiegend seien es Kinder und Jugendliche, die am Neujahrsvormittag auf der Straße nach nicht gezündeten Böllern suchten und diese dann in die Luft sprengen wollten, so die Annahme.
Zwei Finger abgerissen
Bereits am frühen Silvestermorgen hatte sich ein schwerer Unfall ereignet. Ein Mann verlor beim Böllern in Friedenau zwei Finger der rechten Hand. Der nicht zugelassene Feuerwerkskörper sei sofort explodiert, den der Mann am geöffneten Schlafzimmerfenster gezündet habe, teilte die Polizei mit. Die Wucht der Explosion ließ außerdem die Fensterscheibe bersten. Die herumfliegenden Scherben fügten dem Mann zusätzlich Schnittwunden zu. Er kam in ein Krankenhaus. In der Wohnung stellten Polizisten weitere nicht zugelassene Böller sicher.
In der Silvesternacht vor einem Jahr waren insgesamt 21 Menschen mit durch Sprengstoff verursachten Verletzungen in das Unfallkrankenhaus in Marzahn eingeliefert worden.
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ag/mim