Geruckelt hat es und geholpert. Doch die Software-Umstellung in Berlins Bürgerämtern scheint insgesamt ohne größere Pannen abgelaufen zu sein. "Es hat keine Riesenkatastrophen gegeben“, sagte Dagmar König (CDU), zuständige Stadträtin in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die 44 Bürgerämter hatten mehrere Tage geschlossen, weil neue Software aufgespielt werden musste. 7,6 Millionen Datensätze wurden dabei vom alten ins neue System mit Namen Voise übertragen. Natürlich hätten die Mitarbeiter, die mehr als zehn Jahre auf dem alten System gearbeitet haben, gewissen Anlaufschwierigkeiten gehabt, sagte König. „Routine im Umgang mit der neuen Software muss sich noch einstellen.“
"Es läuft zu 90 Prozent"
In den Bürgerämtern in Mitte lief der erste Tag mit der neuen Software unterschiedlich. „In Tiergarten und Wedding ging es problemlos“, berichtet Rainer Rinner, Leiter des Amtes für Bürgerdienste. "In Mitte haben die Mitarbeiter fast eine dreiviertel Stunde gebraucht, um ins neue System zu kommen.“ In einigen Ämtern habe der Fingerabdruck-Scanner und das Unterschriftenpad nicht funktioniert, sagt Rinner. „Aber wir können am Ende des Tages sagen, es läuft zu 90 Prozent“, so der Amtsleiter, „der Rest sollte in den nächsten Tagen funktionieren.“
Auch der für Bürgerdienste zuständige Stadtrat von Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck (SPD), berichtet von Anlaufschwierigkeiten. „Es gibt Startschwierigkeiten, an deren Lösung durch das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten gearbeitet wird“, sagte der Stadtrat. Zum jetzigen Zeitpunkt habe man aber noch keinen vollständigen Überblick. Bestimmte Vorgänge könnten nur deutlich langsamer und in einigen Fällen auch nicht abschließend bearbeitet werden.
Bearbeitungszeiten sollen sich verkürzen
Ob die neue Software dazu führen wird, dass Vorgänge schneller bearbeitet und die Wartezeiten der Bürger verkürzt werden können – sie liegt im Schnitt bei bis zu acht Wochen – , ist noch nicht ausgemacht. In Mitte hofft man, dass sich die Bearbeitungszeiten in den nächsten Wochen verkürzen.
Stadträtin König, glaubt auch, dass mit einem Zuwachs an Routine die Mitarbeiter schneller würden. Entscheidende Fortschritte sieht sie aber nur, wenn in Zukunft „die eine oder andere Dienstleistung auch auf elektronischem Wege von den Bürgern angefragt und abgerufen werden können“, sagt die Stadträtin.
Einen noch größeren Schritt hin zu kürzeren Wartezeiten sei man aber weiter, wenn die geplanten 50 zusätzlichen Stellen für die Bürgerämter bewilligt, die Leute eingestellt und in ihren Jobs eingearbeitet sind. Und das kann dauern.