Das Bezirksamt ist unnachgiebig: Die Stadträtin in Steglitz-Zehlendorf, eine Grünen-Politikerin, sagte dies am Mittwochabend auch gleich zu Beginn der Diskussionsveranstaltung über das geplante Hundeverbot am Schlachtensee: „Ich möchte eigentlich keinen Kompromiss.“ Kein Wunder, dass die Hundebesitzer schäumten.
Ich mag Hunde sehr, leider kann ich wegen meines Jobs keinen Hund halten. Aber ich bin froh, dass Freunde von mir das tun – und so nutze ich gerne die Gelegenheit, um mit den Freunden und dem Hund spazieren zu gehen. Gerne im Tiergarten, gerne im Wald, gar nicht mehr im Hundeauslaufgebiet am Mauerpark in Prenzlauer Berg – wo die Hunde zwar toben können, aber man sich vorkommt wie auf einem umzäunten Kinderspielplatz. Und zugegeben, bei unseren Ausflügen im Tiergarten ist der Hund nicht angeleint, denn er ist sehr gut erzogen und gehorcht aufs Wort. Da muss man sich keine Sorgen machen, wenn andere Spaziergänger entgegenkommen oder kleine Kinder, die vielleicht Angst vor dem Tier haben. Nervig sind da die Menschen, die einen anpampen und fordern, den Hund anzuleinen. Der weit entfernt ist.
Sicherlich, es gibt auch Hundehalter, die ihre Tiere nicht in Griff haben. Aber auch die brauchen keine pauschalen Verbote, sondern müssen in die Hundeschule. Oder eben einen Hundeführerschein machen, wie es der Berliner Senat jetzt plant.
Es ist ein gutes Recht eines jeden Menschen, Hunde nicht zu mögen. Andere mögen keine Spinnen, die nächsten lieben nur Pferde, die dritten dagegen Katzen. Aber zum Zusammenleben gehört auch, zu akzeptieren, dass Menschen sich gerne einen Hund halten. Und wer, wie die Stadträtin jetzt behauptet, das freiwillige Miteinander am Schlachtensee habe nicht funktioniert und deshalb müsse ein Verbot für alle Hundebesitzer her, der hat eine andere Regel des Zusammenlebens nicht verstanden. Dazu gehört nämlich auch der Kompromiss.
Warum ist es nicht möglich, die Hunde im Sommer nur angeleint am See entlangzuführen und von den Badestellen fernzuhalten? Ein paar Kontrollen und ordentliche Bußgelder werden schon dazu führen, dass sich uneinsichtige Hundehalter an diese Regel halten. Und ab Herbst kann diese dann wieder gelockert werden. Man kann einen Kompromiss finden, man muss es nur wollen.
Andere Meinung: Herrchen an die Leine, meint dagegen Haho Schumacher