Nach Seuchenalarm

Ebola-Verdacht in Berlin entpuppt sich als Malaria-Infektion

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Foto: schroeder

Ein Mann mit Verdacht auf eine Ebola-Infektion war am Montagnachmittag in das Urban-Krankenhaus in Kreuzberg gekommen. Im Virchow-Klinikum konnte am Abend Entwarnung gegeben werden.

Bei dem Ebola-Verdachtsfall in Berlin konnte am Montagabend vorläufig Entwarnung gegeben werden. Der 40-jährige Berliner sei an Malaria erkrankt, teilten die behandelnden Charité-Experten am Abend in einer Pressemitteilung mit. Dies habe ein positiver Malaria-Schnelltest ergeben. Zum formalen Ausschluss einer Ebola-Erkrankung werde zusätzlich noch eine Blutanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse in der Nacht vorliegen werden, hieß es weiter.

Der Mann war am Nachmittag mit Verdacht auf eine Ebola-Infektion in das Urban-Krankenhaus in Kreuzberg gekommen. Es wurde Seuchenalarm ausgerufen. Das bestätigte Constance Frey, Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, der Morgenpost. "Der Mann hatte grippeähnliche Symptome", so Frey.

Bei dem Mann handelt es sich nach Informationen der Morgenpost um einen 40-jährigen Berliner, der sich zuletzt vier Wochen in dem westafrikanischen Land Guinea aufgehalten hatte. Dies sagte der Sprecher des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, Sascha Langenbach, der Morgenpost.

Der Mann habe sich demnach auch in der Hauptstadt Conakry aufgehalten. Er sei am 24. Januar zurück nach Berlin gekommen.

Bezirksamt will Kontaktpersonen informieren

Das Bezirksamt erstelle derzeit eine Liste mit den Namen der Personen, mit denen der 40-Jährige in den vergangenen Tagen Kontakt hatte, so Langenbach. Wieviele das seien, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Alle Betroffenen würden aber noch am Montagabend informiert.

Nach Informationen der Morgenpost wurde der Patient nach einer ersten Untersuchung im Urban-Krankenhaus am frühen Montagabend mit einem Spezialfahrzeug ins Virchow-Klinikum der Charité in Wedding verlegt. Dort befindet sich eine Sonderisolierstation für Ebola-Patienten.

Auch die Presseabteilung der Vivantes GmbH bestätigte "den begründeten Verdachtsfall" und kündigte für Montagabend eine Presseerklärung an.

Bei der Rettungsstelle des Urban-Krankenhauses herrschte dem Vernehmen nach Aufruhr, doch auch dort war zunächst niemand der Ärzte zu einer Stellungnahme bereit. Ein Teil der Rettungsstelle wurde nach dem Auslösen des Seuchealarms geschlossen.

Verdachtsfälle in Berlin bestätigten sich zuletzt nicht

In den vergangenen Monaten war es auch in Berlin immer wieder zu Ebola-Verdachtsfällen gekommen. In allen Fällen bestätigte sich der erste Verdacht nicht.

Zuletzt war das Mitglied eines südkoreanischen Behandlungsteams in der Berliner Charité behandelt worden. Der Mann befand sich auf der Station für hochinfektiöse Erkrankungen im Campus Virchow-Klinikum der Charité. Alle virologischen und laborchemischen Untersuchungen hatten nach Auskunft der Charité keinen Hinweis auf eine Ebolavirus-Infektion ergeben.

In Deutschland wurden Ebola-Patienten bisher bereits in Hamburg, Leipzig und Frankfurt am Main behandelt. Der bislang größte Ebola-Ausbruch begann im März 2014 im westafrikanischen Guinea und breitete sich auch auf die Nachbarstaaten Liberia und Sierra Leone aus. Weitere Fälle gab es zudem in Nigeria. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa 60 Prozent. Die WHO hat bis Jahresende mehr als 20.000 Ebola-Fälle registriert, fast 8000 Menschen sind bislang an der Epidemie gestorben.

( sg/lary/ab/BM )