Umweltschützer haben nach dem Abschuss eines Wolfs in einem brandenburgischen Naturschutzgebiet Anzeige erstattet. Der Kopf des Tieres wurde nicht gefunden.

Ein Wilderer oder Trophäenjäger hat einen jungen Wolf in Brandenburg erschossen. Der Kopf des geschützten Tieres war abgetrennt, teilte die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg am Mittwoch in Potsdam mit. Der Kadaver des zwei bis drei Jahre alten Männchens wurde demnach am 7. August entdeckt. Er lag auf einer Fläche der Stiftung südlich von Lieberose an der Bundesstraße 168.

Bei der Untersuchung des Kadavers durch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sei festgestellt worden, dass die Schussverletzung Todesursache war. Der Kopf des Tieres sei danach abgetrennt worden. In dem Naturschutzgebiet seien seit 2009 wieder Wölfe heimisch, die unter strengem nationalem und internationalem Schutz stehen.

Geschossreste werden untersucht

Die Stiftung hat nach eigenen Angaben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Cottbus erstattet. „Das Verletzen und Töten von Wölfen als Verstoß gegen das Artenschutzrecht stellt einen Straftatbestand dar“, betonte Andreas Piela, Vorstandsmitglied der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.

Die Staatsanwaltschaft Cottbus lässt nun die entdeckten Geschossreste untersuchen. Das sagte ein Sprecher am Donnerstag. Er bestätigte zudem, dass Strafanzeige erstattet wurde.

Der sechste Fall in Brandenburg

Die Stiftung, der Naturschutzbund (Nabu) Brandenburg, WWF Deutschland, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt am Main und der Landesjagdverband Brandenburg forderten eine konsequente Strafverfolgung.

Der Nabu verlangt zudem eine Fachstelle beim Landeskriminalamt, die bei Verstößen gegen das Artenschutzrecht und bei Wilderei-Straftaten tätig wird. Für die Ermittlung derartiger Straftaten sei besondere Sachkunde erforderlich.

In Brandenburg ist es laut Nabu der sechste Fall, in dem Menschen einen unter Naturschutz stehenden Wolf töten. Bundesweit seien seit der Rückkehr der Wölfe im Jahr 2000 damit zwölf Tiere illegal getötet worden. Nur in drei Fällen sei ein Täter ermittelt worden.

Herkunft eines weiteren Wolfes unklar

Unklar ist die Herkunft eines Wolfes, der Ende März bei Wilkau-Haßlau im Landkreis Zwickau gesichtet wurde. Dass es sich um einen Wolf gehandelt hat, habe die genetische Analyse von Haaren ergeben, die gefunden wurden, teilten das Landratsamt und das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ am Mittwoch gemeinsam mit.

Dieser stamme von keinem der bekannten Wolfsrudel in Deutschland oder Westpolen ab. Das Tier soll von Ende März bis Anfang Mai mehrfach gesehen worden sein und ist seitdem verschwunden. Es sei möglich, dass es weitergezogen ist.